Oberösterreich ist ein Land der echten, ungekünstelten und gelebten Traditionen. Im Leben zu Hause, aber auch in den vielen Gastronomiebetrieben des Landes. Wildwochen, Martinigansl und gebratene Ente zu Weihnachten – zu vielen Anlässen treffen sich die Menschen in den Gasthäusern und lassen sich mit frischen, regionalen Produkten kulinarisch verwöhnen. Pflichttermine für echte Oberösterreicher:innen.
Der Heilige Martin wurde schon immer mit Gänsen in Verbindung gebracht. Der Legende nach waren es die Gänse, die ihn in seinem Versteck durch lautes Schnattern verraten haben, als er sich zuerst weigerte das Bischofsamt anzunehmen.
Mit Martini ging auch das bäuerliche Wirtschaftsjahr zu Ende, damit einhergehend auch zahlreiche Pacht- und Dienstverhältnisse. Die Ernte war eingebracht, und man durfte noch einmal feiern, bevor das sechswöchige Fasten vor Weihnachten anfing. Nun mussten das Gesinde entlohnt und die Steuern bezahlt werden, unter anderem in Naturalien - so zum Beispiel mit Gänsen, die nicht alle den Winter über von den Bauern durchgefüttert werden konnten.
Viele Familien laden Freunde und Verwandte in den Tagen und Wochen vor und nach dem 11. November zum Martinigansl-Essen. Auch in vielen Gasthäusern findet man den ganzen November über Gänsebraten auf der Speisekarte. Traditionell wird die Martinigans mit Blaukraut und Erdäpfelknödel serviert.
Quelle: Volkskultur Oberösterreich
Als Bratwürstelsonntag wird in Oberösterreich der erste Adventsonntag bezeichnet. Benannt nach dem traditionellen Mittagsgericht Bratwurst. Dazu gibt es Sauerkraut und Erdäpfelschmarrn.
Die genaue Herkunft des Brauches ist unbekannt. Eine der möglichen Erklärung könnte sein, dass zu Winterbeginn die Tiere geschlachtet wurden, die man über den Winter nicht durchfüttern konnte. Daraus wurden Würste gemacht, die zu Beginn der Adventzeit, einer Fastenzeit, gegessen wurden. Eine andere These beschreibt Franz Maier-Bruck im Kochbuch "Vom Essen auf dem Lande", derzufolge die Linzer Fleischhauer ihren Kunden um diese Zeit Bratwürste als Werbegeschenk schenkten, woraus sich der Brauch entwickelt haben soll.
Quelle: Regiowiki