Waldluftbaden.
Mit der Bademeisterin.

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Die Waldluftbademeisterin vom Mühlviertel

Was man von Anita Holzinger und ihrem Wald lernen kann

Anita Holzinger liebt den Wald. Und die Möglichkeit, ihre Leidenschaft mit anderen zu teilen. Als eine der ersten Waldluftbademeisterinnen des Mühlviertels führt sie Neugierige an die schönsten Plätze, hilft Ausgleich zum Alltag zu finden, aus der Komfortzone auszubrechen und Kraft aus der Natur zu schöpfen.

© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Peter Zeitlhofer: Waldluftbaden im Mühlviertel
Waldluftbaden im Mühlviertel

Anita Holzinger.
Die Waldluftbademeisterin.

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"In den Wald geht man nicht einfach so. Da hält man kurz inne, stellt sich in aller Stille vor und bittet darum, eintreten zu dürfen." Gut. Da stehe ich also am Waldesrand. Vor mir ein großer Schwellenstein, eingelassen in einen steinigen Waldweg. Und ich warte auf die Erlaubnis, weitergehen zu können. Zu dürfen. Wer mir diese gibt, oder wer mir auch verwehren könnte, den wunderbar kühlen Wald vor mir zu betreten? Noch weiß ich es nicht, doch heute ist auch nicht der Tag Fragen zu stellen. Heute steht das Erleben, das Fühlen, das Erkennen im Mittelpunkt. Fast unmerklich gibt mir Anita ein Zeichen, dann gehen wir weiter, überschreiten die Schwelle und betreten den Wald. Ihren Wald.

Der Wald hat schon immer eine große Faszination auf mich ausgeübt, hinterfragt habe ich seine Wirkung jedoch nie. Bis zu jenem Tag im Frühsommer, als ich zum ersten Mal vom Waldluftbaden im Mühlviertel gehört habe. "Waldluftbaden ist für mich der bewusste Schritt in die Natur, in den Wald hinein, um sich genau das zu holen, was man selbst und der Körper gerade braucht," höre ich meine Begleiterin erzählen. Das Interesse war also geweckt. Und da bin ich zum ersten Mal auf den Namen Anita Holzinger, Waldluftbademeisterin, gestoßen.

© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Peter Zeitlhofer: Anita Holzinger, Waldluftbademeisterin im Mühlviertel
Anita Holzinger, Waldluftbademeisterin im Mühlviertel

Kraftvolles Mühlviertel

Zeitig habe ich mich heute Morgen schon in Linz in den Sattel meines Rades geschwungen und mich ins nahe Mühlviertel aufgemacht. Genauer gesagt nach Lamm in Neumarkt im Mühlkreis. Die Region zeigte sich schon in der Früh von seiner besten Seite. Die sanften Hügeln, die vielen uralten und außergewöhnlichen Granitformationen, die tiefgrünen Wiesen und weiten Wäldern. Beeindruckend!

Anita wartete bereits am Treffpunkt. Nach einer freundlichen Begrüßung, dem kurzen Check meiner Ausrüstung (siehe Infobox), machten wir uns auch schon auf den Weg. Zuerst noch auf der Straße, dann kurz bergauf bis zum erwähnten Schwellenstein. 

© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Peter Zeitlhofer: Waldluftbaden im Mühlviertel
Waldluftbaden im Mühlviertel

Unsere Tour führt uns von Lamm über die Himmelsstiege "hinauf in den Himmel", wo das erste Gipfelkreuz wartet. Keine stundenlange und anstrengende Bergtour, doch darum geht es beim Waldluftbaden auch überhaupt nicht. Vielmehr geht es darum, Ruhe und Klarheit zu spüren, die Abwehrkräfte zu stärken und den Kreislauf zu entlasten. Einfach wieder frische Energie in sich aufzunehmen.

Die Wirkung des Waldes

Die Kenntnis über die Wirkung, die der Wald auf unsere Gesundheit hat, ist nicht neu. Altes Wissen, das man im Mühlviertel wieder aufgegriffen und in unsere moderne Zeit adaptiert hat. Dabei wurde in einer 12-monatigen medizinischen Studie anhand von 20 Probanden in der Region Freistadt belegt, dass bereits vier Stunden pro Woche im Wald Stresslevel, Ruhepuls und das biologische Alter nachhaltig senken. Der Schlaf, die Verdauung, die Abwehrkräfte und das vegetative Nervensystem werden angeregt und der Stress und die Anspannung des Alltags leichter erträglich. Im Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Stolz erzählt mir Anita, dass sie schon bei dieser Studie, die einzigartig in Europa ist, als Probandin dabei war und sie die Faszination Wald seither nicht mehr losgelassen hat. Heute zählt sie zu den ersten Mühlviertler Waldluftbademeistern und versucht die eigene Begeisterung auf mehreren angebotenen Touren an andere weiterzugeben. Sanft, nie überfordernd und ganz auf die Bedürfnisse der Gäste abgestimmt. Bei mir funktioniert es zumindest schon einmal hervorragend.

 

Wie im Himmel

'Im Himmel', einem ziemlich großen und bewaldetem Granitplateau am oberen Ende der Himmelsstiege, lässt mich Anita erst einmal alleine. "Such dir deinen eigenen Platz hier oben und lass dich auf den Wald ein." Meinen Platz suchen und einlassen also. Hm. Ganz leise knarren noch Anitas Schritte, doch sonst hört man hier oben nichts als das Rauschen des Windes, das Zwitschern der Vögel und das Summen der Insekten. Ich blicke mich um, verlasse den Weg ein paar Schritte weit. An einem moosbewachsenen Baumstumpf finde ich schließlich 'meinen' Platz. Atme tief durch, blicke mich um. Und werde ruhiger. Immer ruhiger. Bis ich das Gefühl habe, angekommen zu sein. Im Hier und Jetzt, im Wald. Lasse ich mich so auf ihn ein? Mache ich es richtig? Keine Ahnung, es fühlt sich einfach gut an. Nach gut einer halben Stunde schaue ich erst wieder auf meine Uhr. So lange bin ich hier ohne etwas zu tun nur auf einem Stumpf gesessen? Das passt so gar nicht zu mir. Und irgendwie doch. Beim Gipfelkreuz finde ich Anita, die mich mit einem Lächeln willkommen heißt.


Für mich ist der Wald der schönste Platz auf der Welt. Zum Runterkommen, Kraft tanken, Nachdenken, aber auch einfach zum Spaß haben.
Anita Holzinger
Waldluftbademeisterin

Den haben wir hier oben. Sie erzählt Geschichten darüber, wie die Leute reagieren, wenn sie wie selbstverständlich sagt, dass sie Waldluftbademeisterin sei. Keiner könne anfangs auch nur irgendwas damit anfangen. Ich wiederum gebe zu, dass ich zu Beginn unserer Wanderung doch etwas 'verwundert war', als ich mich an der Pforte des Waldes vorstellen und um Einlass bitten musste. Wir lachen viel, kippen aber auch immer wieder in ernsthafte Gespräche. Und nach und nach spüre ich die wohltuende Wirkung des Waldes auch in mir.

Der reinste Abenteuerspielplatz

Später steigen wir wieder die Himmelsstiege hinab und machen uns auf den Weg zu unserem zweiten Gipfel: dem Kirchberg. Die Senke zwischen den beiden Gipfeln nennt sich 'Sternhalt', ist der reinste Abenteuerspielplatz und weckt das Kind in mir. Ich klettere über Felsen, schaue in jede Nische und kraxle auch schon mal eine kleine Wand hinauf. So ruhig es vorhin teilweise war, so aufregend ist es jetzt.

Am Kirchberg angekommen genießen wir erst einmal die Aussicht. Es gibt zwei Geschichten, wie dieser Gipfel zu seinem Namen gekommen sei. Eine offizielle und eine, die Anitas Phantasie entsprungen ist. Auch wenn sie es nicht zugibt, ich habe sie durchschaut. Also, die erste besagt, dass der Name daher rührt, dass man an dieser Stelle einst eine Kirche bauen wollte. Die Witterung hier oben aber die Bemühungen zunichtemachten. Klingt einleuchtend, vor allem, weil die Mauern auch heute noch zu sehen sind. Anita jedoch behauptet, dass der Grund jener sei, dass man vom Gipfelkreuz aus zu jeder Jahreszeit die Kirche von Neumarkt sehen kann. Und tatsächlich entdecken wir durch ein Loch im Blätterkleid eines mächtigen Baumes nicht allzu weit weg den Kirchturm.

© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Peter Zeitlhofer: Waldluftbaden im Mühlviertel
Waldluftbaden im Mühlviertel

Gestärkt zurück

Nachdem wir uns ein bisschen mit mitgebrachter Jause stärken und mir Anita zeigt, wie man sich alleine im Wald wunderbar erden kann - auch ohne große Vorkenntnisse - plaudern wir noch ein bisschen darüber, für wen den das Waldluftbaden eigentlich gedacht ist. Für jeden, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Hier geht es nicht um Leistungssport, Joggen oder Bergsteigen. Es geht darum, die heilsame Atmosphäre des Mühlviertler Waldes in sich aufzunehmen und tief in dessen Faszination einzutauchen. Darum, Energie zu tanken und nicht, an die Grenzen seiner körperlichen Energie zu gelangen. Freude zu haben und sich mit der Natur zu verbinden. Und auch darum, bewusst Wege und Plätze im Wald zu erkennen und zu erleben. Keine Kultplätze, sondern Orte der Kraft und der Ruhe.

Am Weg zurück nach unten und in die Zivilisation sprechen wir nicht viel. Es gibt noch so viel aufzusaugen, zu konservieren, mitzunehmen in den Alltag. Am Waldrand bleibe ich noch einmal stehen, blicke zurück und bedanke mich im Stillen für diesen wunderbaren Tag. Bei wem? Ich weiß es immer noch nicht so ganz genau. Aber ich komme wieder, ganz sicher und irgendwann wird sich mir dieses Geheimnis offenbaren. Entspannt winkt mir Anita nach, als ich wieder im Sattel meines Rades sitze und losfahre. Ich bin mir sicher, sie kennt es schon...

Die Waldluftbademeisterin Anita Holzinger wurde von Peter Zeitlhofer portraitiert.


Mit mir können Sie den Mühlviertler Wald staunend, neugierig, aktiv und spielerisch erleben, erforschen, entdecken und beleben.

Anita Holzinger ist...

Checkliste Waldluftbaden

  • Festes Schuhwerk
  • Wetterfeste und auch warme Kleidung (Zwiebellook)
  • Rucksack
  • Wasser
  • Jause, da am Weg kein Gasthaus liegt

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