"Wir sind die
Vinothek des Kaffees."
Wenn Ines und Stefan Grillmair gemeinsam ein Tässchen trinken, dann philosophieren sie über Aromen und Bohnen, Geschmacksnuancen und das schöne Leben in Oberösterreich. Die Kaffeeenthusiasten haben die Welt bereist um die besten Bohnen aufzustöbern und sie in ihre Herzensheimat Wels zu bringen. Ob kalter Kaffee wirklich schön macht? Sogar darauf haben sie eine Antwort.
80 Kaffeesorten von 22 Röstern bieten Ines und Stefan Grillmair in der Welser Kaffeeothek an: "Wir haben Bohnen von allen Kontinenten und Anbauländern der Welt", erzählt das Paar und verkostet nachdenklich prüfend einen Schluck Espresso. Der Blick ist musternd, immerhin gilt es einzelne Aromen und Geschmacksnuancen mit dem Gaumen zu erkennen.
Von mild bis fruchtig, von säurebetont bis kräftig: Die geschmackliche Bandbreite des Kaffees ist groß – und das zeigen die Grillmairs gerne. "Die Bohne reagiert auf alle Einflussfaktoren auf die auch ein Wein reagiert: Höhenlage, Klima, Verarbeitung des Bauern. Das Aroma entsteht dann bei der Röstung, wobei man keinen Geschmack herstellen kann, der nicht schon in der Bohne drinnen ist", fachsimpelt Stefan Grillmair. Sein Blick verrät: Dieser Mann weiß wovon er spricht. Sein Wissen gibt er auch in Workshops gerne weiter.
Die Passion für den Kaffee hat sich nach und nach ergeben: "Qualitätsorientiert waren wir immer schon", erzählt Stefan, der sich vor dem Kaffee als Sommelier und Weinakademiker einen Namen gemacht hatte. Ines arbeitete als Barkeeperin und Barista und das weltweit: In Neuseeland, der Karibik und den Cayman Islands waren die beiden in 5-Sterne Hotels auf Saison. Ein gemeinsames Jahr in Vietnam brachte dann aber die Entscheidung: "Wir wollen uns selbständig machen, in unserer Heimat Oberösterreich. Hierzulande ist das Gesamtpaket einfach super." Während die Bohnen nördlich und südlich des Äquators wachsen, kommen die Röster meist aus dem Verbraucherland. Und so arbeitet die Kaffeeothek mit Röstereien aus Wels, Marchtrenk und Freistadt zusammen.
Wenn jemand nun so viel über die braune Bohne weiß, dann vielleicht auch etwas über das Schönheitsgeheimnis und die alte Weisheit: "Kalter Kaffee macht schön!" Stimmt das denn so? "Leider nein.", sagt Ines Grillmair lachend und fügt hinzu: "Aber der Spruch kommt aus jener Zeit, wo das Make-Up der Damen keinem Dampf standhielt. Tranken sie also heißen Kaffee, verschmierten Puder und Rouge und das sah gar nicht mehr hübsch aus." Kalt gebrühten Kaffee gibt's in der Kaffeeothek also nicht wegen der Schönheit, sondern wegen des Geschmacks. "Dabei setzen wir Kaffee für 24 Stunden im Kühlschrank an und lassen ihn ziehen. Gerade fruchtige Kaffeenoten bieten sich dabei an und es entsteht ein aromatisches Getränk."
Herz, Tupe, Schwan, Teddybär: Wer aus Milchschaum ein Bild schütten will, braucht Fingerspitzengefühl. "Aber es ist wie bei einem Musikinstrument – jeder kann es lernen. Man braucht etwas Übung." Das Geheimrezept ist jedenfalls ein homogener und feinporiger Milchschaum als Basis jedes Bildes.
Latte Art – So gelingt's!
Wenn die Grillmayrs eine Kaffee-Auszeit nehmen, dann sind sie gerne in Bad Ischl unterwegs: "Es gefällt uns dort sehr gut, weil wir gerne mit den Kindern aktiv sind. In Ischl hat man viele Möglichkeiten: Ob wandern, radeln oder Ski fahren – da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Und auch die Kaffeehauskultur ist in der Stadt präsent."