VERNISSAGE - Johann Wimmer

"Den Puls der Zeit spüren, sich aber nicht vom Sog der Zeit mitreißen lassen."

Johann Wimmer, ein Künstler, der zwar ein aufmerksamer Beobachter des zeitgenössischen Kunstgeschehens ist, sich zu diesem aber auch in kritischer Distanz sieht. Seine Haltung zu Kunst und Gesellschaft verdeutlicht er auch im Titel seines Buches "Mit der Zeit gegen die Zeit".

1965 bis 1969 studierte Wimmer an der Akademie der bildenden Künste in Wien, beziehungsweise absolvierte er dort bereits Anfang der 60er Jahre die Meisterklasse der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt. Während seiner Studienzeit an der Akademie geriet er in die turbulenten Jahre des Wiener Aktionismus und beteiligte sich, seinem Naturell entsprechend, durchaus auch streitbar am künstlerischen und politischen Diskurs dieser Zeit.

Die frühen Jahre bestimmten vorwiegend die künstlerische Auseinandersetzung mit Mensch und Natur. So entstanden eine Reihe von Landschaftsbildern und auch figurale Darstellungen unmittelbar vor dem Modell. In weiterer Folge sind es zunehmend das großstädtische Getriebe, Lokalszenen und zufällige Begegnungen mit Menschen, die bei der Arbeit im Atelier in Erinnerung kommen bzw. sich wie zufällig in Bildern einnisten. Dabei zeigt sich für Wimmer, dass vor allem die Gesichter - und hier besonders die Blicke - eine eine besondere kompositorische Bedeutung gewinnen. Für den Künstler geht es daher auch nicht um die Darstellung des Auges, sondern vielmehr um die Darstellung des Blickes. Und so lässt sich auch sagen: Blicke können einander treffen oder aneinander vorbeiführen, Blicke können auch ins Leere gehen, man sagt auch, Blicke können töten.

Die Darstellung von Lokalszenen und von ganzen Menschengruppen bildet unter anderem in den unzähligen druckgrafischen Arbeiten einen bedeutenden Schwerpunkt. Dazu schreibt Leopold Kogler anlässlich einer Ausstellung des Künstlers in den Niederösterreichsichen Nachrichten: In der Druckgrafik sieht man, wie ein stiller, feinsinniger Künstler eine kräftige Welt voller Dynamik und Energie schafft.

Parallel zur Ausstellung in der Galerie der Bruckmühle sind Druckgrafiken in der Galerie CART-Pregarten (jeweils sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet) zu sehen.

Finissage: 12. Oktober 2025 um 17 Uhr in der CART-Galerie - www.cart-pregarten.com