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© Foto Oberösterreich Tourismus GmbH/Stefan Mayerhofer: Zwei junge Frauen wandern auf einer Wiese, im Hintergrund das Ennstal
Zwei junge Frauen wandern auf einer Wiese, im Hintergrund das Ennstal
Zwei junge Frauen wandern auf einer Wiese, im Hintergrund das Ennstal

Heimat Österreich: Im oberösterreichischen Ennstal

Die 45-minütige Dokumentation “Im OÖ. Ennstal” für die ORFIII Sendereihe “Heimat Österreich” zeigt die vielseitigen und authentischen Geschichten der Bergdörfer in den oberösterreichischen Ennstaler Alpen und gibt abwechslungsreiche Einblicke in das alltägliche Leben seiner BewohnerInnen.

Die Entdeckungsreise des ursprünglichen Bauerntums, das hier noch stark verankert ist, führt entlang des Sebaldusweges – einem reaktivierten Pilgerweg, der nach dem heiligen Sebaldus benannt ist – über Weyer, Laussa und Gaflenz nach Großraming bis nach Steyer am Rande des Nationalparks Kalkalpen bis nach Maria Neustift im Traunviertel, Die Doku widmet sich sowohl den ausdrucksstarken Landschaften, wie auch den bäuerlichen Familien, die hier mit höchstem Einsatz und unermüdlichem Fleiß das traditionelle Erbe ihre Vorfahren weitertragen und doch nicht vor dem Wandel der Zeit zurückschrecken. Der Film ist eine Annäherung an das OÖ. Ennstal mit all seinen Schätzen, Herausforderungen und Potentialen.

Das gesamte Ennstal war einst dominiert von der Holzwirtschaft. Als Transportweg diente über viele Jahrhunderte die Enns mit ihren Nebenflüssen. Es waren die sogenannten “Schwarzen Grafen” die die Enns als Transportweg nutzten. Sie lieferten Proviant und bekamen im Gegenzug aus der Steiermark. dass vom Erzberg abgebaute Roherz, das sie zur Weiterverarbeitung für Sensen, Sicheln, Hämmer, Peile, zu ihren Schmieden ins oberösterreichische Ennstal transportierten. Holzknechte beförderten die geschlägerten Baumstämme zu den Triftanlagen. Die Enns hatte eine ausreichende Wasserführung und daher kam auch die Flößerei zunehmend zum Einsatz und wurde bis etwa 1940 hier betrieben. Die starke Wasserkraft der Enns führte dazu, dass sich einst zahlreiche Mühlen entlang ihres Ufers ansiedelten. 

Am Gaflenzbach - befindet sich die “Katzensteinermühle”. Um den Erhalt dieser Mühle kümmert sich Erich Auer:


Ohne jeglichen elektrischen Einsatz mahlen die Mühlräder das Getreide zu feinstem Vollkornmehl.

Nahe der Gemeinde Weyer, liegt auf einer Anhöhe, der Bauernhof von Familie Gröbl. Gerti und ihr Mann Harald betreiben eine Schnapsbrennerei und eine Schafzucht. Der Hauptfokus ihrer Landwirtschaft liegt in der Veredelung von Obstsorten. Gemeinsam mit ihren Kindern Florian und Christoph ernten und verarbeiten Harald und Gerti den Klarapfel. Hin und wieder gönnt sich die Familie auch eine wohlverdiente Auszeit. Die Rotmauer auf 873 m Seehöhe nahe Weyer ist Kraftplatz.

Ein paar Kilometer weiter nord-östlich von Weyer in Gaflenz am Hof von Familie Riegler ertönt ein ganz besonderer Klang. Das Sensendengeln. Der Pensionist Hubert Riegler hat diese bäuerliche Handwerkskunst wieder belebt. Hin und wieder trefft sich das Gesangsquartett “Heiligen Stouna” und singt das legendäre “Denglerlied”. Am Hof selbst ist für den Jungbauer Karl Riegler die Holzarbeit ein wichtiges Standbein zur Erhaltung des Hofes. Ein Kraftwerk versorgt den Hof heute noch mit eigenem Strom. Nur bei niedrigem Wasserstand muss die Bauernfamilie Strom zukaufen.

Nahe dem Kraftwerk verläuft der Sebaldusweg. Er ist eine reaktivierte Pilgerstrecke, die nach dem heiligen Sebaldus benannt ist. Der Pilgerweg erstreckt sich über 85 Kilometer und windet sich durch so manche Höfe im oberösterreichischen Ennstal bis zum Heiligen Stein. Josef Schwaiger war einer der Initiatoren zur Wiederbelebung dieser alten Pilgerstrecke. Sein Sohn Martin ist gelernter Zimmerer und führt die Landwirtschaft mit seiner Frau Karin im Nebenerwerb. Von weitem hört man bei feierlichen Anlässen die mächtigen Klänge der Alphornbläser, zu Ehren des heiligen Sebaldus, erklingen.

Nicht weit weg liegt auf einem Hochplateau in Laussa der Hof der Familie Pranzl. Bei allen Wetterlagen besucht Jungbauer Alexander seine Kühe und ruft sie von dem umliegenden Almflächen zusammen. Mit dabei ist auch sein kleiner Sohn. Neben der Landwirtschaft betreibt die Familie auch ein uriges Gasthaus. Auf den umliegenden Streuobstwiesen sammelt Alexander für seine Mutter die Klaräpfel, denn alles, was am Hof wächst, wird hier auch für die Gäste geerntet und frisch zubereitet. Schwiegertochter Magdalena arbeitet fleißig in der Gastwirtschaft mit. Nach einem altehrwürdigen Hausrezept bereiten die beiden den, bei den Gästen beliebten, Apfelstrudel zu. Die Liebe führte Karin in ihren jungen Jahren bereits auf den den Hof. In das Bauernleben musste die angehende Bäuerin jedoch erst im Laufe der Zeit hineinwachsen, denn ursprünglich erlernte sie einen ganz anderen Beruf.

Folgt man der Enns etwa 12 Kilometer flussaufwärts, gelangt man nach Großraming. Auf einer Anhöhe liegt der Hof von Familie Scharnreitner auf 600 m Seehöhe. Der Landwirtschaftsbetrieb erstreckt sich über eine Fläche von 120 Hektar und beheimatet 27 Mutterkühe. Sohn Gerald hat den Hof unlängst von seinen Eltern übernommen und führt ihn mit Hilfe seiner Frau Eva-Maria weiter. Der Arbeitstag beginnt stets in allerfrüh. Der Hof ist umgeben von einem weitreichenden Waldgebiet. Gerald kümmert sich als Forstwirt und Jäger um das gesamte Areal. Beim Brunnbachstadl, nahe des Jagdreviers, spielen hin und wieder die örtlichen Jagdhornbläser ein Ständchen auf und lassen traditionell-ennstalerische Stücke erklingen. 

 

Nur einen Katzensprung weiter entlang des Ennstales, ebenfalls in der Gemeinde Großraming, liegt das Gehöft von Familie Hagauer. Drei Generationen leben hier mit über siebzig Tieren zusammen. Der Bauernhof beheimatet Jungrinder, Hühner, Schweine und vierundzwanzig Milchkühe. Jungbäuerin Stefanie kümmert sich in erster Linie um die tägliche Stallarbeit und die Weiterverarbeitung der Milch. 

Weiter nord-östlich entlang des Ennstales geht es in die Gemeinde Maria Neustift. In einem Seitental in Moosgraben liegt das landwirtschaftliche Domizil von Familie Holzner auf 570 m Seehöhe. Hier leben, neben den Kühen, auch Puten. Sohn Simon geht neue Wege. Er züchtet Puten. Vater Rudolf Holzner erfreut sich nicht nur der sonnigen Almweiden – auch seine Kühe genießen den Almsommer. Immer wieder bekommt er musikalischen Besuch. Eine Sängerrunde und Musikergefährten geben auf der Alm ein Ständchen. 

Seine Frau Silvia kümmert sich indes um die Brauchtumspflege. Die Frauen der Goldhauben- und Kopftuchgruppe Maria Neusitft verkörpern mit ihren bestickten Gewändern ein traditionell - “neustifterisches” Kulturgut. Am Hof von Familie Holzner in Maria Neustift herrscht heute reges Treiben. Auch die drei Kinder der Nachbarsfamilie Stubauer sind zu Besuch und proben einige Stücke für ihren Auftritt beim großen Dorffest.

Das Ennstal, samt seinem majestätischen Fluss, ist - dank der vielen Hüterinnen und Hüter des Landes - ein verstecktes Paradies und strahlt eine natürliche Kraft in die vielen Ecken Oberösterreichs.

Der steirische Filmregisseur Alfred Ninaus und sein Filmteam widmet dieses “HEIMAT ÖSTERREICH – im oberösterreichischen Ennstal” ORFIII vor allem den Hütern der kleinstrukturierten Landwirtschaft im oberösterreichischen Ennstal und erzählt deren Geschichten.

Details zur Sendung:
Regie: Alfred Ninaus
Buch: Nina Rath, Alfred Ninaus
Kamera & Drohne: Alois Zauner, Richard Mayr
Kameraassistenz: Andy Varga, Michael Gattinger, Reinhard Bades, Otto Renner
Schnitt: Jan Russinger
Sprecher: Franz-Robert Wagner
Tonmischung: Hubert Weninger
Farbkorrektur: Andre Kratzer
Musik: Hubert Waldner, Michael Sattler, Alphorngruppe Gaflenz
Produktionsleitung: Felix Ritter
Produktionsassistenz: Andela Culaja, Katharina Hofer, Oliver Ziniel
Produzenten: Stephanie Ninaus, Matthias Ninaus
Redaktion: Maximilian Gruber
Sendungsverantwortlicher: Otto Schwarz
Kaufmännische Leitung: Kathrin Zierhut-Kunz
Gesamtleitung: Peter Schöber