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Quetschn-Synth-Pop aus Oberösterreich

Sie haben die Quetschn ins Radio und auf internationale Festivalbühnen gebracht: Die oberösterreichische Band folkshilfe – das sind Florian Ritt, Gabriel Fröhlich und Paul Slaviczek. Ihr Sound wird gerne als "Quetschn-Synth-Pop" bezeichnet. Ein Gespräch über soziales Engagement, Oberösterreich als kreative Kaderschmiede und das Faulenzen im schönsten Bundesland Österreichs.

Release am 25. April 2025

Neues Album "bunt"

Release am 25. April 2025

Neues Album "bunt"

Am 25. April bringt Folkshilfe ihr neues Album “bunt” auf den Markt. Hören Sie rein und freuen Sie sich schon jetzt auf eine bunte Ladung neuer Songs!

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© Foto: folkshilfe Management/Philipp Hirtenlehner: Die Band folkshilfe auf Servus TV für die Amadeus Awards
Die Band folkshilfe auf Servus TV für die Amadeus Awards

Die Musik an sich ist schon mitreißend. Da liegt Tempo drin, antriebsstark, atemlos, voller Energie kommen die Klänge daher. Die Sounds flattern im Kopf herum, machen Sturzflüge und kreisen wie ein Kolibri durch die Synapsen. Aber so richtig euphorisch wird man, wenn man folkshilfe live sieht. Da rotieren die Hüften wie bei einer Flex – niemand im Publikum sitzt still. 

folkshilfe kennt die Mechanik des Publikums genau und weiß es zu begeistern, denn die jungen Männer starteten ganz nah bei den Menschen - als Straßenband. "Die Straße ist ein hartes Pflaster – man muss sich jede Hörerin und jeden Hörer erspielen", erinnert sich Florian Ritt an die Anfänge. Heute begeistert der Frontman mit Band auf Bühnen in Berlin und München oder beim ‘Woodstock der Blasmusik’ tausende Zuschauer. Begonnen hatte alles mit ersten kleinen Auftritten beim Maurerwirt in Kirchschlag.

 

Eure Single 'Najo eh' setzt sich ironisch mit der Mentalität der Österreicher auseinander. Wie sind sie denn, die Österreicher?

Florian Ritt: “Das ist eine große Frage. Aber ‘Najo eh’ beschäftigt sich mit der emotionalen Mittelmäßigkeit der Österreicher. Egal ob gut oder schlecht – oft wird etwas einfach mit ‘Najo eh’ abgetan. Man rundet die Ecken ab und bleibt bei dieser Gleichgültigkeit. Da schwingt auch ein wenig Galgenhumor mit. Wir lieben den Dialekt.” 

Zum Oberösterreich Mundart Wörterbuch

© Foto: Philipp Hirtenlehner: Die Band folkshilfe beim Konzert
Die Band folkshilfe beim Konzert

Video zum Song
'Najo eh'

Video

Musik ist einfach der schönste Weg der Kultur – es ist Seelenfürsorge für das Ohr und den ganzen Körper. Manche holen sich diese Fürsorge in der Kirche, wir in der Kunst.
Florian Ritt
Frontman von folkshilfe

Und wie sind die Ober-Österreicher?

“Puh, die sind natürlich die Besten (lacht). Was wir wirklich schätzen, ist die sehr aktive Musikszene. Natürlich liebe ich die Seen und die unterschiedlichen Viertel – einfach top. Wenn wir jetzt eine Lieblingsregion nennen müssten, dann würden die Jungs wahrscheinlich das Mühlviertel sagen. Ich natürlich das Traunviertel. Einen eindeutigen Gewinner gibt es wohl nicht.”

© Foto: folkshilfe Management/Philipp Hirtenlehner: Die Band folkshilfe bei einem Live-Auftritt
Die Band folkshilfe bei einem Live-Auftritt

Franz Welser Möst, Ina Regen, Bilderbuch und Parov Stelar, AVEC - Oberösterreich hat große Namen hervorgebracht. Ist das Bundesland eine Kaderschmiede?

"Wir haben definitiv eine sehr lebendige Kulturszene in Oberösterreich. Man hat hierzulande jedenfalls gecheckt, wo man ansetzen muss. Ich denke da etwa an das BORG Linz mit dem Popmusik-Zweig. Aber auch das Landesmusikschulwerk leistet große Arbeit. Wenn man in die Wiener Orchester schaut merkt man schnell, dass sie mit Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern durchwachsen sind, die auf höchstem Niveau spielen. Aber dieses Können erlernt man nicht mit 20, sondern als Kind, wenn man zum ersten Mal der Musik begegnet. Und dann kann ich nur sagen: Subventionen sind natürlich die Magie. Es sind die kleinen Veranstalter, wo die Subkultur beginnt. Ich denke da etwa an das röda in Steyr. Dort wird nie jemand reich. Aber die sind irre wichtig. Wenn es keinen Ort gibt, wo man beginnen kann, dann schauts auch später mager aus. Du wirst ja in einem Club aufgebaut…"

© Foto: folkshilfe Management/Philipp Hirtenlehner: Die Band folkshilfe bei einem Live-Auftritt auf der Burg Clam
Die Band folkshilfe bei einem Live-Auftritt auf der Burg Clam

Welche Location in Oberösterreich hat den meisten Vibe?

“Der Posthof natürlich. Wir sind ja jetzt schon viel herumgekommen und haben auf unzähligen Bühnen gespielt, aber der Posthof ist Bombe und international nicht die Regel. Da stimmt einfach alles: Er ist innovativ gedacht, es steckt viel Herzblut drinnen und auch die Stadt Linz steht dahinter. Die ganze Crew um Gernot Kremser ist toll und wir haben auch schon viele interessante Gespräche dort geführt. Auch die Burg Clam ist gigantisch und sehr speziell. Kleine Wohnzimmerkonzerte mit überschaubarem Publikum - wie etwa die Hüttentour gemeinsam mit der Krone und Oberösterreich Tourismus - haben ihren ganz besonderen Reiz.”

 

Apropos Hüttentour – welche Erlebnisse zu jedem Winter?

Winter in Oberösterreich? Da darf eine Therme auf keinen Fall fehlen! Skifahren oder Snowboarden sind ein Muss. Christkindlmarkt ist nicht unbedingt notwendig. Wir sind auch Fans von kleineren Skigebieten, auch wenn die leider immer weniger werden. 

Im Winter 2024/25 war das absolute Highlight unsere exklusive Hüttentour in Oberösterreichs Skigebieten. Wir und unsere Fans haben die Atmosphäre und die Konzerte sehr genossen. 

 

folkshilfe Hüttentour

Video

Kommen wir von der Lieblingslocation zum Lieblingswirtshaus…

"Der Maurerwirt in Kirchschlag ist so etwas wie unser Bandwirt – da hängt sogar eine Gitarre von uns (lacht). Der Günter Maurer ist ein Wirt mit Leib und Seele und es gibt ehrliches Essen und super Bier. Das ist ein gut geführter Betrieb, das spürt man an jeder Ecke. Wir hatten auch unser erstes Konzert dort und immer wieder Jam-Sessions. Schlagzeuger Gabriel ist und isst sehr gerne im Schloss Weinberg im Mühlviertel. Und beim Halusa in Sierning gibt's definitiv das beste Backhenderl. Bei Friedlieb und Töchter in Linz hole ich mir gerne etwas Süßes. Und dann natürlich auch noch der Siriuskogl in Bad Ischl von Christoph ‘Krauli’ Held."

Wenn Oberösterreich ein Lied wäre: Welches wäre es? 

(Schweigt kurz.) "Puh, das ist eine schwierige Frage. Aber der erste Song der mir jetzt einfällt ist 'Hoamweh noch B.A.' von den Ausseer Hardbradlern. In dem Lied geht's ja darum, dass man erst in der Ferne merkt, was Heimat bedeutet. Dass man eigentlich das liebt, was man früher hasste. Oberösterreich ist 'schiach' und doch 'schen'. Es gibt so viele Flecken, die aufs erste nicht die große Idylle sind, aber genau das macht Oberösterreich so charmant: Winterhafen, Alturfahr – das ist alles mitten in Linz aber trotzdem keine Idylle. Ich finde es sehr charming. Ich genieße auch die Lage: Man ist sofort überall - Wien, München, Graz und dann ist man auch schnell auf der halben Strecke nach Innsbruck. Oberösterreich liegt viel geschickter als Wien. Beruflich und privat sind wir als Band häufig in Ottensheim, da dort unser Proberaum ist. Man merkt dort, dass man am Wasser ist – alles ist sehr offen und entlang der Donau passiert viel Kultur. Und die Auen in Steyr sind auch ein cooler Fleck zum Abschalten – man redet nicht umsonst vom 'Venedig Österreichs'."

© Foto: Jasmin Rothberger: Die Band folkshilfe beim Konzert
Die Band folkshilfe beim Konzert

Ihr habt mal in einem Interview gesagt: "Wir waren zu Beginn für FM4 zu wenig Indie und für Ö3 zu wenig Pop." Wie seid ihr heute?

"Wir haben mit folkshilfe unsere eigene Nische selbst erschaffen. Beispielsweise haben wir in einem Album einen Song mit einem Linzer Hiphopper aufgenommen. Die Single ist auf Ö3 gelaufen. Aber wir werden auch im Regionalradio gespielt. Das beschreibt unsere Geschichte recht gut. Es war und ist auch für uns eine Reise. Das was am Anfang schwierig war ist jetzt unser Kapital."


Unser Weg war durchzogen, ist aber einzigartig.
© Foto: folkshilfe Management/Philipp Hirtenlehner: Die Band folkshilfe unterwegs mit der gelben L-imone
Die Band folkshilfe unterwegs mit der gelben L-imone

Soziales Engagement ist euch auch wichtig…

"Auf jeden Fall. Gabriel - unser Schlagzeuger - ist heute noch ehrenamtlich beim Roten Kreuz. Wir spenden auch immer wieder und arbeiten mit der Volkshilfe Oberösterreich zusammen. Ich will da gar nicht zu viel sagen, aber wir machen auch viel hinter den Kulissen. Der Grund ist einfach: Wir wollen in einer diversen und schönen Gesellschaft leben. Das ist ein Auftrag für uns, immerhin sind wir Österreicher sehr privilegiert und das müssen wir uns auch vor Augen halten. Als Band wollen wir zeigen, dass man füreinander da ist. Bei unseren Konzerten sind alle willkommen, sie müssen aber damit rechnen, dass ich auf der Bühne meine Meinung sage. Wir sind halt keine Seitenblicke-Band.

Die Fakten zur Band

Florian Ritt aus Sierninghofen-Neuzeug (Steyr) spielt die Steirische Harmonika und ist zuständig für den Synthesizer-Sound von folkshilfe. Mit ihm unterwegs sind der Schlagzeuger und Sänger Gabriel Fröhlich aus Kirchschlag bei Linz und der Gitarrist und Sänger Paul Slaviczek aus Engerwitzdorf.

"folkshilfe" wurde 2011 gegründet und tourte zunächst als Band durch die Straßen Europas. Es folgten die ersten Konzerte auf heimischen Bühnen. Ende 2014 wurde das Trio schließlich zur Vorauswahl des österreichischen Beitrags für den Eurovision Song Contest 2015, der in Wien ausgetragen wurde, eingeladen. Seither heimsen sie nationale wie internationale Musikpreise ein.

Wordrap

Oberösterreicherball oder Opernball?
Oberösterreicherball 

Der perfekte Urlaub?
Faulenzen mit einem Buch und ohne Handy. Unser Leben ist aufregend genug.

Haubenlokal oder Wirtshaus?
Schließt sich nicht aus.

Bier oder Wein?
Darf beides sein.

Mein Kraftort in Oberösterreich…
Münzbach – ein kleiner Ort in der Nähe der Burg Clam. Wir kasernieren uns da öfter ein um kreativ zu sein.

Zwetschgen- oder Grammelknödel?
Das ist gemein – ich mag beides.

Berge oder Seen?
Beides.

Fußballfans: LASK oder FC Blauweiß Linz?
LASK

Brucknerhaus oder Posthof?
Posthof

© Foto: Jasmin Rothberger: Die Band folkshilfe beim Konzert
Die Band folkshilfe beim Konzert

Auf den Spuren von folkshilfe durch Oberösterreich