© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Robert Maybach: Blaudruck in Oberösterreich
© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Robert Maybach: Stoffe beim Blaudruck-Färben in der Zeugfärberei Gutau
Stoffe beim Blaudruck-Färben in der Zeugfärberei Gutau
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Heimatleuchten auf Servus TV: Im Norden Oberösterreichs –
Beeren, Bier & Blaudruck

Oberösterreich ist gegensätzlich vielfältig: ländlich und urban, traditionsbewusst und innovativ. Die sanften Hügel, aber auch der industrielle Chic der jungen Hauptstadt Linz sind Bühne für Menschen, die sich ihrer reichen Vergangenheit ebenso verbunden fühlen wie spannenden Neuerungen. Eine Dokumentation über die eigenwilligen Wegbereiter und mutigen Rebellen Oberösterreichs.

 

 

 

Beerige Ausbeute

Jakob Schmied führt den "Beerenberg" im Norden von Linz seit sieben Jahren als Biolandwirt. Gemeinsam mit seinem Vater Klaus und seiner Verlobten Antonia verwirklicht der Quereinsteiger hier seinen Traum von einer Landwirtschaft, die wie ein großer Organismus funktioniert, nämlich mit Tieren, Nutzpflanzen und einer besonderen Vielfalt an Obst. Die wichtigste Pflanze am Hof ist die Heidelbeere. Zehn verschiedene Sorten der blauen Powerfrucht werden hier am Beerenberg kultiviert. Das ist einzigartig in Europa und wird nicht zuletzt von Gastronomen im ganzen Land geschätzt. Auch die passionierten Bäckerinnen des Cafés "Friedlieb und Töchter" in der Linzer Altstadt kaufen gern am Beerenberg für ihre exquisiten Mehlspeisenkreationen ein: "Mittlerweile hat sich bei unseren Torten eine starke Handschrift herauskristallisiert. Wir arbeiten zum Beispiel sehr viel mit frischen Blumen und Früchten!" Das zeigen die Autodidaktinnen Elke Schmedler und Kristina Bleil auch fast täglich.

Kulinariktraum eines Mittzwanzigers

Als Lukas Kienbauer mit nur 25 Jahren sein erstes Restaurant in Schärding eröffnete, staunten die Mitbewerber nicht schlecht: ein Spitzenrestaurant auf höchstem Niveau ohne Speisekarte, dafür mit ständig wechselnden Überraschungsmenüs. Sein "Lukas" hat heute zwei Ableger in der Schärdinger Altstadt und gilt als außergewöhnliches Gourmet-Mekka weit über die Landesgrenzen hinaus. Ungewöhnliches hingegen entsteht in Mauthausen, dort trifft sich eine der lebendigsten Trachtengruppen Oberösterreichs zum Arbeiten mit einem einfachen, aber besonderen Werkstoff: Leim, der nur aus Mehl und Wasser gekocht wird. Diese simplen Zutaten nutzen die "Goldhaubenfrauen" von Mauthausen für die Verwandlung von Hutschachteln in aufsehenerregende Behältnisse für ihre wertvollen Kopfbedeckungen. Schließlich benötigt eine Goldhaube ein würdiges "Heim", um im Idealfall viele Generationen zu überdauern.

Die Feuerzille

In Niederrana baut die Familie Königsdorfer als einer der letzten Zillenbaubetriebe Österreichs die traditionellen Flachboote der Donauregion. "Früher waren die Zillen alltägliche Verkehrsmittel, zum Einkaufen, in die Kirche, überall sind wir mit den Zillen hingefahren!", erinnert sich Rudolf Königsdorfer. Heute fertigen er und sein Sohn Christian vor allem Zillen für die Feuerwehr. Zu Wasser trifft man als Ausflügler auch den Donaubus, das selbstgebaute Fährschiff der Brüder Markus und Peter Luger aus Ottensheim. "Viele Menschen entdecken mit uns zum ersten Mal die Schönheit der Flusslandschaft.", sagt Markus Luger, der im Sommer täglich auf der Donau unterwegs ist, wo der Donaubus eine beschauliche Alternative zu Bahn und Auto bietet.

Ein blaues Wunder

Nach der Vielzahl an Aktivitäten belohnt man sich aber am besten mit einem kühlen Bier aus einer der zahlreichen regionalen Brauereien. "Der Granit spielt für die Qualität des Wassers hier im Mühlviertel eine ganz zentrale Rolle.", erklärt Andreas Weilhartner von der Craftbeer Brauerei "Beer Buddies". Auch die größeren Brauereien des Mühlviertels, wie etwa die Braucommune Freistadt nutzen das reine Wasser für das traditionsreiche Getränk. Wer jetzt aber noch immer nicht ans blau sein denkt, für den ist diese Besonderheit etwas. Der Mühlviertler Blaudruck wird vom Blaufärbermuseum Gutau in die Gegenwart getragen. Dort wird aber nicht nur die alte Tradition im musealen Rahmen bewahrt, in der modernen "Zeugfärberei" arbeitet man auch mit neuen Methoden an der Modernisierung des alten Färberwissens. Wer sein blaues Wunder am blauen Montag erleben will, ohne dabei grün und blau geschlagen zu werden, ist bei den Blaufärbern richtig, denn in ihrer Branche haben all diese Redewendungen ihren Ursprung!

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