UNESCO Welterbe in Oberösterreich
Zum Welterbe der UNESCO zu zählen, ist für Städte, Orte und Regionen ein Adelsprädikat. In Oberösterreich gehören die Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein-Salzkammergut und die prähistorischen Pfahlbauten an Attersee und Mondsee zu diesem erlauchten Kreis an Kulturstätten. Seit November 2018 gehört auch die alte Handwerkstechnik des Blaudrucks zum "Immateriellen Kulturerbe der Menschheit" mit internationaler Anerkennung durch die UNESCO. Dazu kommen verschiedene Tänze, Bräuche und Handwerkstraditionen, die auf nationaler Ebene zum Immateriellen Kulturerbes der österreichischen UNESCO-Kommission gezählt werden.
Berge, Salz und Pfahlbauten
Rund um Hallstatt und den Dachstein erstreckt sich der Kern des Salzkammergutes, das "Innere Salzkammergut", wie es seit jeher auch genannt wird. Der Dachstein mit seiner urtümlichen Karstlandschaft und den weitverzweigten Höhlen prägt die natürlichen Gegebenheiten. Das "weiße Gold" aus dem Hallstätter Salzberg lockte schon vor Jahrtausenden die Menschen in diese alpine Landschaft. Immerhin ist Hallstatt Namenspatron einer ganzen Epoche der Menschheitsgeschichte, der Hallstattzeit. Beides zusammen, Natur und Kultur des Salzkammergutes, bewog die UNESCO diese Region in die Welterbe-Liste aufzunehmen. Prähistorisch sind auch die Wurzeln des zweiten oberösterreichischen Weltkulturerbes: Der Attersee und am Mondsee gehören zu den reichen Fundstätten der Pfahlbautkultur. Die Reste der Pfahlbauten am Attersee und am Mondsee sind Teil des erst 2011 anerkannten und auf sechs Länder verteilten Kulturerbes "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen".
Blaudruck, Maultrommeln und der Niglo
Zu den Schätzen einer Zivilisation gehören auch ihre Bräuche und ihr Handwerk. Diese nicht mit Händen zu greifenden Traditionen schützt das "Immaterielle Kulturerbe". Erst im November 2018 erhielt die Handwerkstechnik des Blaudrucks die internationale Anerkennung als "Immaterielles Kulturerbe der Menschheit". Nur noch in wenigen Ländern Europas wird diese alte Technik des Stoffdrucks am Leben erhalten. Im Mühlviertel gibt es noch eine Blaudrucker-Werkstatt in Bad Leonfelden. In Gutau erinnert das Färbermuseum an vergangene Zeiten, in denen dieses Handwerk im Mühlviertel noch weit verbreitet war.
Viele weitere Traditionen, Bräuche und handwerkliche Fertigkeiten aus Oberösterreich stehen außerdem auf der nationalen Liste des Immateriellen Kulturerbes. Zuletzt wurden das "Steyrer Kripperl", eines der letzten noch bespielten Stabpuppentheater Europas, und die Linzer Dombauhütte in diesen erlauchten Kreis aufgenommen. Zu den Ausprägungen des Immateriellen Kulturerbes in Oberösterreich gehören außerdem Tänze, wie der Innviertler Landler, der "Rudentanz", der am Faschingsdienstag in Sierning gepflegt wird oder der "Aberseer Schleunige" am Wolfgangsee. Faschingsbräuche sind hier zahlreich vertreten, wie die jährliche Aufführung der "Traunkirchner Mordsgschicht" oder der Ebenseer Fetzenzug. Mit dem Glöcklerlauf ist Ebensee gleich ein zweites Mal vertreten. Auch Bräuche wie der "Liachtbratlmontag" in Bad Ischl, das Aufstellen der großen Landschaftskrippen im Salzkammergut und die damit verbundene "Kripperlroas", der Liebstattsonntag in Gmunden oder der einzigartige "Niglo-Umzug" in Windischgarsten sind mit Einträgen auf der UNESCO-Liste gewürdigt. Dort finden sich auch die Wirlinger Böllerschützen aus der Wolfgangsee-Region und die Vogelfänger des Salzkammergutes. Alte Handwerkstraditionen, wie die Herstellung der Linzer Goldhaube, die Hinterglasmalerei in Sandl, die Maultrommelerzeugung in Molln, das Pechölbrennen im östlichen Mühlviertel und das Trattenbacher Taschenfeitel aus dem Ennstal gehören ebenfalls zum Immateriellen Kulturerbe. Übrigens: Auch "Stille Nacht! Heilige Nacht!", das wohl berühmteste Weihnachtslied der Welt steht auf der Liste des Immateriellen Kultuererbes Österreichs. Seine Melodie wurde von einem Oberösterreicher, Franz Xaver Gruber, komponiert.