© Foto Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert: Unterwegs mit Hans Pum im Skigebiet Hochficht.
Skifahren ist mein Leben: Unterwegs mit Hans Pum im Skigebiet Hochficht.
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Ein Leben in Abfahrtshocke

Mit Hans Pum am Sessellift

Hans Pum - ein Name, den man in Oberösterreich kennt. Wie kein zweiter ist der Mühlviertler mit den größten Erfolgen des österreichischen Skisports verbunden. Wenn der ehemalige Alpin- und Sportdirektor des ÖSV nach unzähligen Rennen zum Interview gebeten wurde, dann lauschte eine ganze Nation. Doch wie tickt der private Hans Pum? Was treibt ihn an, wo liegen seine Leidenschaften abseits der Skipisten und was ist das Geheimnis hinter all seinen Erfolgen? Eine Plauderei am Sessellift über die Licht- und Schattenseiten des Lebens, seine Treffen mit drei Päpsten und warum er in all den Jahren immer ein oberösterreichischer Bursch geblieben ist.

Dicke Schneeflocken fallen vom Himmel, die Landschaft ist in sanftes Weiß getaucht und die Kälte der vergangenen Tage hat an den Bäumen bizarre Kunstwerke aus Eis hinterlassen. Ein Tag, an dem man es sich auch ganz gerne am Kamin gemütlich macht. Doch heute geht es für mich am Hochficht auf die Piste. Wie oft bekommt man schon die Möglichkeit, mit einer Legende zum Skifahren zu gehen? Eben!

Einer von uns

Hans Pum ist einer zum Angreifen. Lachend plaudert er beim Anstellen am Lift mit den Leuten und lässt auch das ein oder andere Selfie über sich ergehen. Die Menschen erkennen ihn und freuen sich, wenn sie ihn treffen. Und ihm scheint es genauso zu gehen.

© Foto Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert: Skifahren mit Hans Pum am Hochficht.
Der ehemalige Sportdirektor vom österreichischen Schiverband Hans Pum unterhält sich mit einem Mädchen am Rand einer Piste am Hochficht.

Durch das Drehkreuz durch, rauf auf das kurze Förderband und schon sitzen wir am Sessellift nach oben. Eine Frage brennt mir besonders unter den Nägeln: Wie kann es denn sein, dass seine Leidenschaft für das Skifahren nach wie vor ungebrochen scheint? Nach all den Jahren im internationalen Skizirkus, dem er 2019 nach insgesamt 42 erfolgreichen Jahren beim ÖSV – davon 23 Jahren als Alpin- und Sportdirektor – den Rücken gekehrt hat. Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: "Skifahren ist mein Leben." Und schon sind wir mitten drinnen in unserem Gespräch. Ich sitze hier neben einem Mann, der viel zu erzählen hat. Und das auch gerne tut.

Aufitretn und Abiwedln

Am Bergerl hinter dem Elternhaus kam er zum ersten Mal mit Skiern in Berührung. "Da sind wir den ganzen Winter hinaufgetreten und hinuntergefahren. Unzählige Male am Tag. Die Eltern hatten wenig Zeit und waren froh, wenn wir draußen im Schnee waren. Später sind wir dann natürlich auch zum Lift bei uns in St. Oswald und am Braunberg, aber gelernt habe ich es auf dem kleinen Hang bei uns hinterm Haus."


Die Skipiste ist die Sandkiste des Winters.

Vielleicht ist es genau diese Erinnerung, warum Hans Pum der Nachwuchs besonders am Herzen liegt. "Der Vater vom Vincent Kriechmayr hat einmal gesagt, dass die Skipiste die Sandkiste des Winters ist. Der Spruch gefällt mir besonders", lacht er und schaut den Kindern am Hang unter uns beim Fahren zu. "Es geht darum, dass wir, die Eltern und Trainer in den Vereinen, ihnen den Spaß und die Freude am Sport vermitteln. Das ist die beste Basis für zukünftige Erfolge."

Licht und Schatten

Zum ersten Job beim ÖSV kam der ausgebildete Sportlehrer, wie er selber sagt, über einen Zufall. Der Plan war ja, als Skilehrer nach Australien zu gehen. Bis zum Abflug wollte er sich aber noch ein wenig Geld als Stangenträger beim Skiverband dazuverdienen. Dann kam eins zum anderen, der erste Trainerposten wurde ihm angeboten. Und der Rest ist, wie so oft, Geschichte. "Ich war halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort." Dass daraus 42 äußerst erfolgreiche Jahre im Österreichischen Skiverband werden sollten, darüber schüttelt er auch heute noch den Kopf.

Auf die Frage, ob es denn auch Schattenseiten gab, wird er nachdenklich. Die beiden tödlichen Unfälle von Rudi Nierlich und Gernot Reinstadler haben ihn damals 1991 stark an der Sinnhaftigkeit seines Berufes zweifeln lassen. So etwas sei schwer zu verkraften. Vor allem, wenn man so eng mit jungen, tollen Menschen zusammenarbeitet, die von einem Tag auf den anderen aus dem Leben gerissen werden.

Wie schafft man es, nach solchen Tragödien trotzdem weiterzumachen und nicht gänzlich den Glauben zu verlieren? Es war das Wissen, gebraucht zu werden – vor allem dann, wenn alle anderen am Boden sind. Ein Rezept, mit dem Hans Pum sein Team immer wieder motivierte und schließlich zurück auf die Erfolgsstraße führte.

Der Mensch steht im Mittelpunkt - immer

Und Erfolge gab es genug. Der Super-G-Neunfachtriumph am Patscherkofel 1998, Olympia-Gold von Hermann Maier in Nagano - nach dem Sturz, an den sich wohl jeder noch erinnern kann. Ebenfalls Gold von Stefan Eberharter 2002 in Salt Lake City, oder der Weltmeistertitel von Marcel Hirscher in Schladming. Vor allem dieser WM-Titel war auch für Hans Pum mehr als befreiend, stand doch der ÖSV vor dem allerletzten Rennen der Heim-WM noch ohne Goldmedaille da. "Ein Druck, den ich im Magen und im Kopf gespürt habe."

Insgesamt kann Hans Pum auf über 2.000 Stockerlplätze und 226 Medaillien bei Olympia und Weltmeisterschaften zurückblicken. Bei all den Erfolgen sind es doch vor allem die Menschen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Wie zum Beispiel die Treffen mit drei Päpsten - 1997 Johannes Paul II., 2007 Benedikt XVI. und schließlich 2016 Franziskus. Sie alle gaben den Sportler:innen und den Trainer:innen ihren Segen und vor allem Papst Franziskus interessierte sich als bekennender Sportfan sehr für die Österreicher:innen. "Eine große Ehre", erinnert sich Hans Pum noch heute gerne an diese drei Treffen im Vatikan. Oder der gemeinsame Skitag mit Arnold Schwarzenegger, für ihn einer der größten Österreicher:innen überhaupt.

© Foto Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert: Skifahren mit Hans Pum am Hochficht.
Ein Mädchen mit Helm und Schibrille blickt in die Kamera und lächelt, im Bildhintergrund rechts steht Hans Pum und lächelt ebenfalls

Homebase

Bei all den Erlebnissen draußen in der weiten Welt und den vielen Menschen, die er auf seinem Weg getroffen hat, war es immer ein kleiner Ort im Mühlviertel, dem sein ganzes Herz gehörte. Wo er zu Hause war und heute noch ist. "Meine Familie, also meine Frau und meine drei Kinder, war immer in St. Oswald. Ich habe viel Pendeln nach Innsbruck und Wien in Kauf genommen, nur um hier leben zu können." Nachdem er in seiner aktiven Zeit rund 230 Tage im Jahr unterwegs war, genießt er heute die Zeit zu Hause, geht leidenschaftlich gern Golfen und Rad fahren und genießt im Winter die Nähe zu den Skigebieten hier in Oberösterreich. "Ich schätze hier vor allem die kurze Zeit, die ich von zu Hause ins Skigebiet fahren muss. Hier habe ich alles, was ich brauche. Nur mit meinen Enkel würde ich gerne noch öfters sporteln", lacht Pum und steigt aus dem Sessellift aus. Ein großer Oberösterreicher. Und einer von uns.

Hans Pums Ausflugstipp

"Mein persönlicher Lieblingsplatz in Oberösterreich ist mein Heimatort St. Oswald. Aber auch da habe ich noch einen speziellen Ort: St. Michael ob Rauchenödt – eine kleine Kirche. Da sieht man bis hinein in die Alpen – ein toller Kraftplatz.