Für Fuchs und Hase scheint Großraming wie ein Traum. Kaum Handyempfang, viel Natur. Ideal, um sich Gute Nacht zu sagen. Doch der Schein trügt. Im Umkreis einer halben Stunde leben 80.000 Menschen. „Man sieht sie halt nicht, weil sich die Häuser hinter den ganzen Bäumen verstecken“, sagt Klemens Gold, kulinarisches Aushängeschild der Region Steyr und Nationalpark Kalkalpen. Der Koch kam in die Heimat zurück, und küsste das elterliche Wirtshaus wach. Hier gab es den ersten Fernseher, das erste Telefon und die besten Leberkässemmeln. Heute gehen fine-dining und Herzlichkeit Hand in Hand am Rande des Nationalparks Kalkalpen spazieren.
Klemens Gold (ehem. Schraml) war jahrelang in Europas besten Küchen unterwegs, ehe es ihn in heimische Gefilde zurückzog. So übernahm er Ende 2018 im oberösterreichischen Großraming im Nationalpark Kalkalpen die elterliche Wirtschaft, gestaltete sie völlig um und avancierte auf Anhieb zum Hotspot für Gourmets. Neben Fine-Dining-Bereich mit Schauküche im Wintergarten stehen ein behagliches Esszimmer, eine Bar sowie ein Kaminzimmer bereit.
Gasthaus Berger, Traumduft und Kleinortbauer werden von Familien geführt. Alle drei sind Pioniere und nicht deswegen hier, weil es wirtschaftlich so ein besonders guter Standort ist, sondern weil es so schön ist.
“Ich wollte noch nicht heim”, sagt Helmut Berger, weil er als Barkeeper im Bristol in Wien arbeitete. Und so stand von 2002 bis 2012 das Wirtshaus leer. Doch Berger entschied sich um und ging dorthin, woher er kam. Heute will er nicht mehr weg aus Weyer. Die Gäste ebenso wenig. Denn einen besseren Schweinsbraten aus dem Holzofen bekommt man selten. Jeden Tag wird er mit Holzscheiteln aus der Umgebung eingeheizt. Knöpfe, Temperaturanzeige und lauten Piepston gibt es nicht. Nur das Gespür, das Handwerk und die Erfahrung des Kochs. Und ab und zu die helfende Hand von Sohn, gelernter Konditormeister. “Er hilft mir. Man muss nicht viel reden. Er kennt sich aus. Zwei Gehirne werden zu einem und arbeiten zusammen.” Und deswegen kommen auch die Gäste gern her. Weil es menschelt, familiär ist und weil man neben dem besten Schweinsbraten auch einbrennte Hund bekommt.
Jean-Baptiste Grenouille, Hauptdarsteller vom Roman “Das Parfüm” würden die Freudenperlen über die Wangen kullern, wenn er einen Blick in die Duft-Bibliothek von Thilo Ecker-Mrachacz und Gertrude Ecker werfen könnte.
Im liebevoll renovierten Vierkanter über den Fichtenspitzen von Ternberg lagern mehr als 600 duftige Rohstoffe. Von italienischer Blutorange über Bourbon Vanille bis hin zu Lavendel. Der gebürtige Deutsche designt daraus 120 Düfte, die die Nasenflügel voller Erregung beben lassen. “Mein Vater wollte, dass ich Jura studiere. Ich wäre aber der schlechteste Jurist geworden” sagt Ecker-Mrachacz. So komponiert er seit 30 Jahren Düfte. Die Idee dazu entstand nach dem vierten Kölsch.
Heute hüllt der Parfumeur Räume in ganz Europa in eine magische Wolke. Immer angenhem, nie aufdringlich. Denn auch schlechte Gerüche dürfen niemals überparfümiert werden, sondern müssen ein Bestandteil der Komposition sein. Grenouille wäre begeistert.
“Es gibt keinen besseren grünen Daumen als den von der Olga und Thomas. Und sie haben mich als Koch dazu gebracht, dass ich viel lernen musste”, streut Klemens Gold den Biobauern Rosen. Wahrscheinlich würden sie auch diese Rosen zum Wachsen bringen würden.
Doch das Ehepaar ist auf Gemüse, Erdäpfel und Paradeiser spezialisiert. Außerdem erhalten sie mit ihren Zackelschafen Naturschutzflächen. Alles in Bio-Qualiät. Das ist Grundvoraussetzung und stand nie zur Debatte. Sehr wohl der Einstieg ins Freiluftabenteuer. Landwirtschaft statt Sesseljob lautet die Devise beider Akademiker, die vor sieben Jahren den Hof übernahmen und nun auf einer Anhöhe beste Lebensmittel produzieren Rüben, Erdäpfel, Knoblauch aber auch essbare Blüten, die ins Restaurant Rau geliefert werden.
“Wir haben die gleichen verrückten Ideen. Es ist gegenseitige Inspiration”, sagt Thomas.
Entdecken Sie mit professionellen Rangern einen Urwald mitten in Europa, den Nationalpark Kalkalpen mit seinen alten Buchenwäldern. Oder wie wärs mit einem Streifzug durch die Blumenwiesen oder mit einem Blick in den Sternenhimmel? Oder versuchen Sie einer Maultrommel Klänge zu entlocken und erfahren Sie Wissenswertes über die Welt der Arbeit in einem der ersten Industriestandorte Österreichs.
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