Ganz oben.
Der schönste Arbeitsplatz der Welt
Irgendwann geht auch der letzte Gast. Dann wird es ruhig auf der Steyrsbergerreith. Martina Platzer schenkt sich einen Kaffee ein und nimmt ihn mit hinaus vor die Hütte. Dort sitzt sie dann und schaut und schweigt. Und freut sich - über den schönsten Arbeitsplatz der Welt.
Martina ist eigentlich Bäuerin und bewirtschaftet mit ihrer Familie den einige hundert Höhenmeter talwärts gelegenen Hof in Vorderstoder. Doch wenn der Sommer ins Land zieht und der Schnee sich verabschiedet, zieht es sie hinauf auf die 300 Jahre alte Steyrsbergerreith-Hütte. Ursprünglich lebten hier nur die "Schwoagerinnen", die den Sommer auf der Alm verbrachten, das Vieh hüteten und aus der Milch Butter und Käse machten. Heute gibt es hier auch eine Ausschank.
Die ist das Reich von Martina, die gemeinsam mit ihrem Mann Reinhard und ihrer Schwiegermutter den Laden schupft. Wenn sie am Vormittag ankommt und Brot, Käse, Topfen und Speck aus dem Auto lädt, treffen oft schon die ersten Wanderer ein und strecken die müden Beine unter einen der 13 Tische vor der Hütte. Zur Hochsaison und an schönen Wochenenden ist hier jeder Platz besetzt und die Hüttenwirtin und ihre Helfer haben alle Hände voll zu tun.
sagt Martina und zupft an ihrer weißen Bluse.
Auf der Alm trägt sie immer Dirndl, daheim am Hof, beim Käsen, Selchen und Brotbacken, sind Jeans und T-Shirt praktischer: Alles, was auf der Alm serviert wird, stammt aus eigener Produktion.
Besonders stolz ist Martina auf das geselchte Rindfleisch von den eigenen Tieren.
Gut abgehangen kommt das Fleisch in die Sur und anschließend in die Selchkammer, wo es viel Zeit bekommt, um dort seinen feinen Geschmack anzunehmen.
Auch Topfen, Butter, Kochkäse, Speck, Brot, Säfte, Most und Schnäpse machen die Platzers selbst.
Rezept für Topfenkäse
Topfen mit etwas Buttermilch cremig rühren, salzen, pfeffern und nach Geschmack Zwiebel oder auch kleingeschnittene Salatgurken unterrühren. Gewürzt wird mit Kräutern, die Martina Platzer im Garten oder auf den Almwiesen findet, z.B. Schafgarbe, Löwenzahn, Gänseblümchen, Roten Klee oder Schnittlauch.
Anders als die Schwoagerinnen zieht es Martina abends wieder talwärts. Die jungen Kalbinnen und Ochsen bleiben wie früher oben auf der Alm; sie kommen gut allein zurecht. Auf Martina dagegen warten daheim zwei Kinder, dazu ein komfortables Bett und ein Bad. Die Hüttenromantik kommt trotzdem nicht zu kurz: Einmal im Jahr nimmt sich die Familie Zeit, um auf der Steyrsbergerreith zu übernachten. Dann fühlt sich Martina selbst als Besucherin:
Aber wie schön es auf ihrer Alm ist, das sieht sie immer. Ganz besonders beim Feierabendkaffee, wenn gleich nebenan das Jungvieh grast und der Große und der Kleine Priel ihr zuzuflüstern scheinen: "Gute Nacht! Wir sehen uns morgen."
Weiterführende Informationen
Was kreucht & fleucht
Während im Tal die Wiesen immer eintöniger werden, sind Oberösterreichs Almen noch immer Biotope der Vielfältigkeit: Hier wachsen in Summe mehr als 200 verschiedene Pflanzen. Orchideen, Disteln, Trollblumen, Knabenkraut, Arnika, seltene Enziane - auf der Alm fühlen sie sich wohl. Das schmeckt auch den Schmetterlingen, die hier mit mehr als 500 Arten vertreten sind.
In Felsspalten und unter Steinblöcken finden Reptilien Unterschlupf, in Tümpeln und anderen kleinen Gewässern leben Amphibien wie der Bergmolch oder die Gelbbauchunke. Auch gefährdete Vögel wie Wiesenpieper, Braunkehlchen oder Goldammer finden auf der Alm ein Rückzugsgebiet. Nicht zuletzt gibt es hier noch Moore, die woanders bereits verlorengegangen sind.
Almenland Oberösterreich
Oberösterreich ist ein Almenland. Das zeigt schon die Tatsache, dass Forscher die Lackenmoosalm im Dachsteingebiet für die älteste Almsiedlung Europas halten. Bereits vor 8000 Jahren sollen die Bergehänge hier besiedelt gewesen sein. Bergbau und Rinderzucht gaben den Ausschlag für die Weidewirtschaft auf den Almen.
So wurde aus der reinen Naturlandschaft eine Kulturlandschaft, über die sich heute Gäste wie Einheimische freuen. Auf den Hütten pflegt man das alte Erbe und bewirtet die Wanderer mit allem, was gut ist: Speck, Brot, Käse, Schmarrn, Saft, Most und anderen "Guatseln".
Linktipps:
Muuuuuh!
Die Alm ist von jeher Lebensraum für das Jungvieh, das den Sommer über dort weidet. Rinder fühlen sich von Wanderern, die sich ruhig verhalten und nicht mitten durch die Herde laufen, in der Regel nicht gestört.
Kritisch kann es werden, wenn Hunde im Spiel sind. Martina Platzer empfiehlt, die Vierbeiner auf der Weide vorsorglich von der Leine zu lassen. So können sie flüchten, wenn ihnen ein Rind zu nahe kommt oder zum Angriff übergeht.
Falsch wäre es, den Hund angeleint zu lassen oder hochzunehmen. So zieht man die Aufmerksamkeit nur unnötig auf sich selbst.
Dieses Portrait von Martina Platzer wurde von Silvia Pfaffenwimmer verfasst.
Steyrsbergerreith
Die Steyrsbergerreith Hütte ist ab Pfingsten jedes schöne Wochenende von 10 bis 17 Uhr geöffnet. In den Sommerferien ist täglich offen, danach bis meist Ende Oktober wieder an jedem schönen Wochenende(2022 bis 26. Oktober).
Am Wildererweg zur Alm
Auf die Alm kommt man auf vielen familientauglichen Wegen (kürzeste Route: 45 Minuten). Ein besonderes Erlebnis ist der Wildererweg - eine spannende Schnitzeljagd für die ganze Familie mit App-Unterstützung.
Mehr über die Region
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Kontakt & Service
Tourismusverband Pyhrn-PrielBahnhofstraße 2
4580 Windischgarsten
Telefon+43 7562 5266
E-Mailinfo@pyhrn-priel.net
Webwww.urlaubsregion-pyhrn-priel.at
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