In der Heimat von
Quendel und Steinriesen.
Unterwegs im oberösterreichischen Himalaya
"Hier war einmal ein Granit-Gebirge, groß wie der Himalaya", sagt Nikola Jakadofsky. Ihr Blick streift dabei großzügig über die sanfte Mühlviertler Hügellandschaft. Ihre Augen wandern von Steinriesen zu Magerwiesen von Naturdenkmälern zu einer Hummel, die gerade am blühenden Quendel vorbeisurrt. Jakadofsky hat ein Auge für die Kleinigkeiten, die das Leben lebenswert machen. Vermutlich ist gerade deswegen ihr Arbeitsplatz der Naturpark Mühlviertel, der übrigens zum Naturpark des Jahres 2019 gewählt wurde.
Die Dinosaurier knabberten vor 360 Millionen Jahren an den Blättern der Rechberger Farnwälder. Riesenlibellen mit 70 Zentimetern Flügelspannweite flatterten durch das imposante Gebirge. Übrig geblieben sind Blockburgen, Wackelsteine, Findlinge und Restlinge, wie etwa der Schwammerling. "Schwammerling? Was ist denn das?", mag sich nun der eine oder andere Leser denken. "Das ist ein 3,5 Meter hoher Wackelstein", weiß die Naturvermittlerin.
Generell scheint Nikola Jakadofsky auf jede Frage eine Antwort zu haben. Ihr Lieblingsthema ist aber sicherlich der Quendel, eine unscheinbare Pflanze, die mittlerweile zum Botschafter der Region geworden ist.
Der Quendel
Der Quendel ist der wilde Bruder des Thymians. Er ist in Mitteleuropa heimisch und wächst an Stellen, die anderen Pflanzen zu trocken, steinig und sonnig sind. An vielen Stellen des Naturparks Mühlviertel bildet der Quendel ganze Teppiche, die im Sommer lila bis rosa blühen und schon von weitem kräftig duften. Man kann mit dem Quendel Fleisch, Fisch, Kartoffelspeisen, Salate und Eierspeisen hervorragend würzen.
In der Pflanzenheilkunde kann man den Quendel sehr ähnlich einsetzen wie den Thymian. Er hilft gegen Husten, bei Ausschlägen und stärkt die Verdauung. Auch gegen Akne und Gelenkschmerzen kann man ihn verwenden. Schon die alten Römer flochten Quendel-Kränze um gestärkt mit Mut und Kraft in die Schlacht zu ziehen.
Nikola Jakadofsky setzt jeden Schritt sehr bedächtig. "Vorsicht! Da ist eine Raupe am Weg", sagt sie, hebt das kleine Tier auf und setzt es sanft am Waldrand aus. Sie hat Respekt vor der Natur und den Tieren, die hier im Naturpark Mühlviertel heimisch sind. Etwa vor der Heidelerche, einem seltenen Bodenbrüter, der sich dank des eigenen Schutzprojektes wieder erholt. Auch Uhu und Fledermaus fühlen sich im Naturpark Mühlviertel wohl. Und natürlich der Schwalbenschwanz, ein farbenprächtiger Schmetterling. Am Schmetterlingserlebnisweg in St. Thomas am Blasenstein kann man ihn hautnah erleben.
Wohin das Auge reicht: Granit
Die Mühlviertler Hügelketten und Höhenzüge sind die Reste eines Gebirges, das um Jahrmillionen älter ist als die Alpen. Sie bestehen aus reinem, harten Granit. Das Urgestein prägt die Landschaft, die Leute und die Art und Weise, wie sie leben. Somit natürlich auch die Bauweise der Bauernhöfe. Einer davon, der rund 400 Jahre alte Großdöllnerhof, bildet aufgrund seiner Lage das Zentrum des Naturparks. Hier findet ein Großteil der Naturparkveranstaltungen statt. Mit seiner einzigartigen Atmosphäre ist er Anziehungspunkt für Kinder, Jugendliche und Wanderer. Für einen Blick ins Gebäude bitte die Öffnungszeiten beachten.
Erfrischung entlang der Großen Naarn
Heiße Sommertage lassen sich wunderbar entlang der Großen Naarn verbringen. An den schattigen Steilhängen zum Fluss wachsen rar gewordene Farne, Moose und Flechten. Im Sommer ist es im Schluchtwald kühler und feuchter als in seiner Umgebung. Im nährstoffarmen Wasser befindet sich die äußerst seltene Flussperlmuschel. Wer erfahren will, was es mit diesem Weichtier auf sich hat und sich im Slackline-Balancieren erproben möchte, dem empfehlen wir die spannende Naturparktour "Abenteuer Schluchtwald" und den Kontakt zu den Naturvermittlerinnen.
Rezept für einen Quendelsaft
In den zahlreichen Naturpark-Partnerbetrieben gibt es den Quendel als Saft, Tee, Likör, Honig oder in Keksen und Gebäck. Das Rezept vom Quendel-Birnen-Sirup stammt von Claudia Raab, vom Dorfwirt in Rechberg.
Zutaten:
- 400 ml Wasser
- 200g Zucker
- 250g Birnen (geschält in Würfeln)
- 3 unbehandelte Zitronen (am besten nur die Schale)
- 20 g Quendel
Zubereitung:
- Wasser mit allen Zutaten und mit Quendel unter Rühren aufkochen. Bei mittlerer Hitze zirka 25 Minuten einkochen.
- Sirup durch ein Sieb gießen. Birnen NICHT ausdrücken, sonst wird der Sirup trüb.
- Sirup siedend heiß bis knapp unter den Rand in eine saubere, vorgewärmte Flasche gießen. Sofort verschließen und auskühlen lassen.
Quendelsirup und Quendelprodukte aus dem Naturpark Mühlviertel
Tipp: Am besten schmeckt der Sirup aufgespritzt mit Soda, Eis und Zitrone. Auch als Mischung mit Sekt oder Prosecco macht sich der Saft sehr gut und ist ein erfrischendes Sommergetränk.
Auf einen Blick
Der Naturpark Mühlviertel erstreckt sich über die vier Mitgliedsgemeinden Allerheiligen, Bad Zell, Rechberg und St. Thomas am Blasenstein. Er bietet 255 Kilometer Wanderwege und 66 Kilometer Naturpark-Radrouten sowie zwei Mountainbike-Strecken. Für Familien ist der Schmetterlings-Erlebnisweg empfehlenswert. Veranstaltungen, Wander- und Radwege sowie alle Infos zu Kultur- und Freizeitangeboten gibt es in der kostenlosen APP des Naturparks Mühlviertel.
Weitere Informationen zum Naturpark Mühlviertel und zur Region
Urlaubsangebote im Naturpark Mühlviertel
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