© Foto: TV Linz/Müller: voestalpine Stahlwelt
Zwei Besucher gehen staunend durch die Ausstellung der voestalpine Stahlwelt in Linz.
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Stahl, Salz & Stoff

Oberösterreich ist ein Industrieland mit international erfolgreichen Unternehmen. Und das nicht erst in unseren Tagen.  So wie heute Stahl aus Linz in nahezu allen Autos verbaut ist, waren die "Blauen Sensen" schon vor Jahrhunderten ein Exportschlager. Unternehmen wir eine Rundreise zu den Wurzeln von Oberösterreichs Industrie. Von den Hammerwerken an der Enns an die Stahltiegel von Linz. Auf dem Weg des Salzes quer durch das Salzkammergut. Und am Ende dürfen wir im Mühlviertel so richtig "blau machen".

Linz: Mit dem Herz aus Stahl

Im Industriegebiet von Linz schlägt ein Herz aus Stahl. Aus den Hochöfen und Stahltiegeln der "voestalpine" strömt sieben Tage die Woche, 24 Stunden pro Tag glühendheiß das Metall, dem Linz einen Gutteil seines Wohlstands verdankt. Stahl aus Linz ist aber mehr als nur ein wertvoller Rohstoff. Die Produkte, die das riesige Werksgelände der voestalpine verlassen sind hochverarbeitete Spezialstähle, die zum Beispiel in der Automobilindiustrie weltweit geschätzt werden.

Wie aus Eisenerz, Kohle und anderen Rohstoffen die "intelligenten" Stähle entstehen? Das zeigt die voestalpine Gästen eindrucksvoll in ihrer "Stahlwelt". Ein Ort an dem Industrie zum Erlebnis wird. Und der perfekte Ausgangspunkt, um sich dem Industrieland Oberösterreich anzunähern.

Stahlwelt
© Foto voestalpine Stahlwelt: Veranstaltungszentrum voestalpine Stahlwelt bei Nacht.
Das beleuchtete Veranstaltungszentrum voestalpine Stahlwelt bei Nacht.

Steyr: Vom Hammerwerk zur Fabrik

Aber zunächst einen Schritt zurück. Vor den modernen Stahlerzeugnissen war das "Land der Hämmer", wie es die Österreich in seiner Hymne besingt. Schwere, vom Wasser angetriebene Schmiedehämmer schlugen laut dröhnend auf Werkstücke aus Roheisen ein. Wo? Natürlich in Oberösterreich. An den Flüssen Enns und Steyr trieb das Wasser die Hammerwerke an - und war auch der Transportweg auf dem das Eisen vom steirischen Erzberg herangeschafft wurde. Und dort wo sich Enns und Steyr treffen, in der Stadt Steyr, passierte auch der Schritt vom Hammerwerk zur Fabrik. Mit Unternehmern wie dem legendären Leopold Werndl. 

Museum Arbeitswelt
© Foto Museum Arbeitswelt/C. Zachl: Museum Arbeitswelt in Steyr
Blick über den Wehrgraben auf das Museum Arbeitswelt in Steyr.

Das Wunder der Blauen Sense

Die Hämmer der nördlichen Kalkalpen machten ihre Besitzer reich. Die Hammerherren wurden zu den "Schwarzen Grafen". Ihre Produkte? Messer, Nägel, die legendären Taschenfeitel. Aber vor allem Sensen. Die mit speziellem Know-How geschmiedeten "Blauen Sensen" wurden lange vor Geburt der modernen Industrie zu weltweiten Exportschlagern. Und das eine oder andere dieser Werke existiert bis heute. Als Museum aber auch als Produktionsbetrieb mit Jahrhunderten Tradition.

Schröckenfux

Sensenschmiedmuseum

Geyerhammer

© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert: Pießling-Ursprung in Rossleithen
Pießling-Ursprung in Rossleithen

Der Weg des Salzes

Die Entdeckung, dass Salz Lebensmittel haltbar macht, war ein entscheidender Fortschritt für den Menschen. Im Salzkammergut wir das "Weiße Gold" seit 7.000 Jahren gewonnen. Es wird aber nicht mehr mühsam mit Hacken aus dem Gebirge geschlagen, wie in grauer Vorzeit. Es wird mit Wasser aus dem Berg gelaugt. Dann macht sich die so gewonnene Sole durch Rohrleitungen auf den Weg nach Ebensee am Traunsee. In der Saline wird das Wasser verdampft, das Salz zurückgewonnen und weiter verarbeitet.

Und auch wenn längst keine der großen Salzzillen mehr den Traunsee und weiter die Traun hinauf nach Norden fahren - der Bodenschatz prägt immer noch die Berge- und Seenregion und ihre Menschen.

Salzwelten
© Foto Salzwelten: Ausflug in die Salzwelten Hallstatt.
Foto Salzwelten: Ausflug in die Salzwelten Hallstatt.

Gmunden: Salz- und Keramikstadt

Gmunden, die Handelsstadt am Nordende des Traunsees, war der Sitz des legendären Salzamtes. Und Ausgangspunkt der Auslieferung des Salzes nach Norden. Per Schiff auf der Traun, später mit der bis Budweis führenden Pferdeeisenbahn. Gmunden ist allerdings auch Keramikstadt. In fast jedem Haushalt Österreichs gibt es Teller und Tassen mit dem klassischen, grüngeflammten Muster der "Gmundner Keramik". Selbst das Glockenspiel auf dem Gmundner Rathaus ist aus Keramik-Glocken aufgebaut. Die Keramik ist einer der Ausgangspunkte für die intensive Beschäftigung mit der Industriekultur in der Region Traunsee-Almtal.

Industriekultur am Traunsee

Gmundner Keramik

© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Christina Tropper: Die Entstehung des bekannten 'Grüngeflammten' Designs von Gmundner Keramik
Die Entstehung des bekannten 'Grüngeflammten' Designs von Gmundner Keramik

Der Stoff, aus dem Träume sind

Einer der Ausgangspunkte der Industriellen Revolution war die Mechanisierung des Webstuhls. Davon wurde auch die Tradition des Leinanbaus und der Leinenerzeugung im Mühlviertel erfasst. In Haslach an der Mühl erinnert das Gelände der ehemaligen Weberei Vonwiller an diese Zeit. Es beherbergt das Webereimuseum und das "Textile Zentrum". Hier wird der Faden im wahrsten Wortsinn in die Zukunft weitergesponnen.

Weil übrigens die Samen des Leins für die Erzeugung der Stoffe nicht gebraucht wurden, konnten sie in eigenen Mühlen zu Leinöl verarbeitet werden. Das aromatische und gesunde Öl ist eine der klassischen Zutaten der typischen Mühlviertler Küche.

Textiles Zentrum
© Foto Oberösterreich Tourismus GmbH/Robert Maybach: Eine Frau bedient einen alten Webstuhl.
Eine Frau bedient einen alten Webstuhl

Jetzt wird blau gemacht

Und zum Schluss kommt jetzt noch Farbe ins Spiel. Blaue Farbe. Der Blaudruck hat in der Textilregion Mühlviertel eine lange Geschichte. Gutau war eines der Zentren der Färberei. Das Besondere am Blaudruck: Es ist ein Negativ-Verfahren. Das heißt das Muster wird erst unsichtbar auf den Stoff aufgedruckt. Dann kommt das ganze Stück in den blauen Bottich. Und dabei bleiben die bedruckten Stellen ausgespart.

Zuerst wirkt der Stoff noch grünlich, dunkelt erst langsam nach. Und weil diese Trocknungsphase meist am Montag passierte, warteten die Blaufärber an diesem Tag auf das Ergebnis ihrer Arbeit. Sie "machten blau". Sie taten also - nichts. Und daher kommt auch das Sprichwort vom "blauen Montag".

Färbermuseum Gutau
© Foto Oberösterreich Tourismus GmbH/Robert Maybach: Ein Stoff wird aus einem Farbbad gezogen
Ein blauer Stoff wird von einer Frau aus einem Farbbad gezogen. Die Frau trägt blaue Arbeitsbekleidung und ein blaues Kopftuch