© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Martin Fickert: Die Hutmacherin Katharina Bittner in ihrer Werkstatt
Die Hutmacherin Katharina Bittner in ihrer Werkstatt
Die Hutmacherin Katharina Bittner in ihrer Werkstatt

Gut behütet
in Bad Ischl

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Katharina Bittner ist Hutmacherin in der 6. Generation

Michael Jackson hatte einen. Kaiser Franz Joseph auch: einen "Original Ischler Hut". Seit 1862 besteht die Hutmacherei Bittner mit Geschäft am Auböckplatz in Bad Ischl und verkauft dort in der sechsten Generation Hüte in die ganze Welt. Heute kreiert und garniert Kathi Bittner handgefertigte Wollhüte und hat mit ihrer eigenen Kollektion den traditionellen Kopfbedeckungen neues Leben eingehaucht. Österreichweit gibt es gerade einmal vier Betriebe dieser Art.

Aufdämpfen, aufbügeln, bürsten, garnieren und in Form bringen: Bei Kathi Bittner sitzt jeder Handgriff. "Beim Herstellungsprozess hat sich in den letzten 160 Jahren, als mein Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater den Betrieb gegründet hat, eigentlich nicht gar so viel getan", sagt die End-Zwanzigerin und stulpt einen aufgedämpften Wollstumpfen über eine Lindenholzform. Sie zupft den Hut zurecht, formt und bürstet die Schafwolle in Form. "Die Mode ist halt heute anders", fügt die junge Frau hinzu. Klare Formen, kräftige Farben und hochwertige Materialien sind es, die Kundinnen aus der ganzen Welt heute besonders gerne bei den Bittners kaufen. Rund 15.000 Hüte pro Jahr wandern über den Ladentisch. Neben der "Kathi Bittner Selektion" ist der traditionelle Kaiserhut mit Gamsbart und Kordel das Aushängeschild des Familienbetriebes.

Die Kathi Bittner Selektion zeichnet sich durch klare Formen, kräftige Farben und hochwertige Materialien aus.

Niemals oben ohne

Rund 70 mal hat die junge Modistin eine Kopfbedeckung in der Hand, bevor sie zum Verkauf fertig ist. Kathi Bittner ist von ihrem Produkt überzeugt:


So ein Hut ist einfach etwas Praktisches: Man hat Regenschirm und Sonnenschutz gleich dabei und immer die Hände frei. Und modisch kann man Hüte sowohl zu Jeans oder aber auch zur Tracht tragen. Erst ein Hut macht ein Outfit komplett.

Vom Pfadfinderhut über die Melone bis hin zu den Zylindern der Rauchfangkehrer hat die kleine Hutmanufaktur alles im Angebot und erfüllt auch die noch so ausgefallensten Kundenwünsche. Rund 2.000 Hutformen aus Holz lagern in der Werkstatt im Schützenbichl. Und eben diese Formen sind wieder mit unzähligen Hutkrempen kombinierbar. Gar nicht so einfach da den Überblick zu behalten...

Dass der Kaiser Franz Joseph Bittner-Hüte trug liegt auf der Hand: "Meine Vorfahren waren ja K. und K. Hoflieferanten. Das war ein besonderes Privileg." Aber nicht nur der Kaiser, sondern auch der King of Pop, Michael Jackson, hatte einen "Original Ischler Hut" auf seinem Haupt. "Der Jackson war ein passionierter Hutträger. Wir haben ihm dann über gefühlte 15 Ecken einen Hut zukommen lassen. Irgendwann hat er ihn dann auch getragen. Das Foto davon habe ich aber leider nicht mehr. Ich hatte es mal einem Magazin zum Abdrucken gegeben und nicht mehr zurückbekommen."

Vom Rohling zum Hut

Den Rohling aus Woll- oder Haarfilz nennt man Stumpen. Dieser wird mit Wasserdampf heiß gemacht und über eine Form aus Lindenholz gezogen. Nach dem Formen mit Dampf folgt das Trocknen. Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten bearbeitet Bittner das Werkstück immer wieder mit einer weichen Bürste, damit der Hut einen "schönen Strich" bekommt. Gerade der "Strich" ist das Qualitätsmerkmal eines gut gefertigten Huts. Nach dem Trocknen geht es an die Ausfertigung: Der Rand wird eingefasst, das Futterband angenäht. Dann kommt die Garnitur, also die Dekoration des Hutes mit Bändern oder Maschen.

40 Jahre Freude schenken

Was Kathi Bittner an ihrer Arbeit besonders gefällt? Die Abwechslung und Kreativität: "Ich mache den Menschen täglich eine Freude, wenn sie ihren Hut aufsetzen. Neulich ist eine Kundin gekommen und hat sich einen 40 Jahre alten Bittner-Hut frisch aufdampfen lassen. Sie hat gesagt, sie hätte den Hut vor 40 Jahren von ihrem Mann zum Geburtstag  bekommen. Wir haben natürlich den Hut wieder schön gemacht und gebürstet. Und jetzt hat die Dame immer noch Freude mit der Kopfbedeckung. Gibt's einen schöneren Job?"

Top 3 Ischl-Insidertipps von Kathi Bittner

Die schönste Aussicht

Der Jainzenberg - kurz auch Jainzen genannt - ist der Haushügel der Ischler. Mit einer Aussicht über ganz Bad Ischl bis hin nach Sankt Wolfgang ist der Berg für Kathi Bittner ein richtiger Kraftplatz. "Ich bin hier sicher zwei Mal in der Woche, alleine oder in Begleitung und genieße den phänomenalen Ausblick" schwärmt die sympathische Bad Ischlerin. Zum Lesen, zum Malen und Gedichte schreiben soll auch Kaiserin Elisabeth oft auf den Jainzenberg gestiegen sein. Der Jainzen ist also offenbar auch Quell der Inspiration.

Der beste Kaffee

Legendärer könnte das Zuhause kaiserlicher Souvenirs und Geschenke nicht sein. SISSIKUSS residiert im historischen Musikpavillon am Traunufer an der Elisabeth-Esplanade. Der im Jahr 1883 erbaute Pavillon mit seiner flachen Halbkuppel musste erst Kriege und Hochwässer überstehen, bevor er sich im Jahr 2017 zu unserem kleinen, feinen Flagship Store wandelte in dem man laut Kathi Bittner den "besten Kaffee der Stadt" trinken kann.  Auch Gin in verschiedenen Variationen wird angeboten.

Die coolste Mountainbikestrecke

Auf den Sattel, fertig, los! Richtig abschalten kann Kathi Bittner bei einer Mountainbiketour auf die Saiherbach-Alm mit herrlichem Ausblick auf den Dachstein und das Kaiserstädtchen. Insgesamt 655 Höhenmeter gilt es zu bewältigen, wobei ein Steinbruch, die Saiherbach-Alm und der Schneeröselkogel die Eckpfeiler der Tour sind. Radwege, Forststraßen, Wiesenwege und Trailstrecken kennzeichnen die Runde. Die Saiherbach-Alm gilt als Geheimtipp.

Die Habsburger und das Salzkammergut

© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Andreas Röbl: Postkarte mit dem Antlitz von Kaiser Franz Joseph I.
Postkarte mit dem Antlitz von Kaiser Franz Joseph I.

 

Seit mehr als 7.000 Jahren wird im Salzkammergut das "Weiße Gold" abgebaut. Salz war bis ins 19. Jahrhundert neben Eisen und Leinwand Oberösterreichs wichtigstes Exportgut. Es war auch ein Mittel der Besteuerung und damit zentraler Bestandteil der landesfürstlichen Kammer und der Staatskasse. Bis zu 25 % ihres Jahreshaushalts bestritten die Kaiser aus den Einnahmen des Salzkammerguts. Kein Wunder also, dass gekrönte Häupter oft und gerne zur Sommerfrische hierher reisten um nach dem Rechten zu sehen. Das Salzkammergut war bis ins 18. Jahrhundert ein "Staat im Staat" – mit hohen Salzpreisen durch Monopolpolitik. Im Volksmund nannte man Bad Ischl das Monte Carlo von Alt-Österreich.

Kulturhauptstadt 2024

Bad Ischl wird im Jahr 2024 gemeinsam mit 19 anderen Gemeinden aus dem Salzkammergut zur europäischen Kulturhauptstadt. "Kultur ist das neue Salz" ist das Motto der Initiatoren. Auch aktuelle Themen wie Overtourism am Beispiel Hallstatt und die Landflucht der jungen Bevölkerung sollen behandelt werden. Im Fokus des Kulturjahres stehen allerdings stellvertretend für die gesamte Region das Salz und die Kraft des Wassers.

Weitere Infos: salzkammergut-2024.at

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