Die
perfekte
Welle.
Mit The.Riverwave hat sich der Ebenseer Maximilian Neuböck seinen Traum vom täglichen Surfen erfüllt. Und nebenbei den Surf-Hype im Salzkammergut ausgelöst.
Lachend kommt Maximilian Neuböck aus dem Wasser, stellt sein Surfboard neben ein paar andere und schaut noch einmal zurück auf die Welle, die er gerade geritten ist.
Soweit wäre diese Szene nicht ungewöhnlich. Würde sich die Welle am Meer und nicht inmitten des glasklaren Wassers der Traun bei Ebensee befinden. The Riverwave heißt sie und ist die weltweite größte Flusswelle ihrer Art.
Eine Geschichte über einen der auszog, um die perfekte Welle zu surfen. Und sie zu Hause im Salzkammergut fand.
Max war auf der Suche. Nach der nächsten Welle, immer dem ‘endless summer’ hinterher. Jede Reise führte ihn an die schönsten Strände dieser Welt. Mehr, mehr, mehr! Man weiß ja, wie das ist, wenn die Leidenschaft immer größer wird. Irgendwann steht man dann vor der einen Entscheidung, die alle Surferinnen und Surfer nur zu gut kennen. “Ich wollte jeden Tag surfen. Da gab es nur zwei Möglichkeiten. Entweder ziehe ich endgültig ans Meer, oder ich baue bei uns in Ebensee eine Welle.”
Und ans Meer ziehen kommt für einen echten ‘Salzkammergutler’ einfach nicht in Frage.
Schon vor der Riverwave wurde im Salzkammergut auf Wellen geritten. “Man kann die Flüsse hier auch auf natürliche Art und Weise surfen. Dazu muss nur der Wasserstand stimmen, was im Sommer so gut wie nie der Fall ist.” Der Plan reifte, etwas zu bauen, das auch bei wenig Wasser funktioniert und robust genug ist, die starken Strömungen und das Hochwasser, das es hier gibt, auszuhalten. Diese Phase des Nachdenkens klingt einfach, hat sich aber über Jahre hinweggezogen. “Wir haben lange an der nötigen Technik getüftelt. Zwei Schritte nach vorne und vier wieder zurück. Bis endlich die Bewilligungen da waren. Die waren die größte Hürde.”
Doch wer die Menschen aus dem Salzkammergut kennt, der weiß, dass diese sich von etwas Gegenwind nicht abbringen lassen. “Wir sind recht direkt und wenn wir uns etwas in den Kopf gesetzt haben, dann gehen wir auch stur mit dem Kopf durch die Wand."
Dank dieser Eigenschaften und aufgrund Maximilians Vision steht heute in der Traun bei Ebensee die größte Flusswelle der Welt. “Etwas Vergleichbares gibt es nicht." Und natürlich hat sie der Unternehmer nicht nur für sich alleine gebaut. Seit der Eröffnung 2021 kommen die Menschen in Scharen, stürzen sich in die meist kühlen Fluten, probieren das Riversurfen aus. Und kommen dann immer wieder. Es scheint fast, dass das Surfen im Trinkwasser noch einmal eine ganz besondere Qualität und Anziehung hat. Nicht nur für leidenschaftliche Wellenreiter:innen. “Eigentlich kommen Leute quer durch die Bank. Surfer:innen und komplette Anfänger:innen gleichermaßen."
Die ersten Schritte passieren dabei unter Max' fachkundlicher Anleitung. Schließlich ist aller Anfang schwer. Oder doch nicht? "Erfahrungsgemäß stehen bei uns alle, die einen Kurs machen, nach gut drei Stunden am Brett. Zu Beginn halte ich das Brett, man fühlt, wie die Welle sich anfühlt und dann beginnt man zu fahren." Max' Leidenschaft scheint ansteckend zu sein. Mit dem Surfen am Meer konkurrieren will der Ebenseer dabei nicht. Ganz im Gegenteil, denn das macht er natürlich immer noch. Wenn auch bei weitem nicht mehr so häufig. "Ich würde sagen, das Riversurfen ist etwas komplett Eigenständiges. Auch die Welle selbst surft sich ganz anders als die am Meer. Auch wenn es natürlich ein Vorteil ist, wenn man schon einmal am Brett gestanden ist."
Wie sieht nun aber ein Tag von jemandem aus, der sich das Surfen zu sich nach Hause geholt hat und wie nebenbei einen neuen Hype ausgelöst hat?
Dabei ist es nebensächlich, ob es regnet oder die Sonne scheint. Surfen kann man immer, auch wenn das Erlebnis an einem schönen Tag natürlich ein anderes ist. Im Winter schaut das anders aus. "Da kommen nur die absoluten Fanatiker. Aber auch das werden immer mehr."
Bleibt noch die Frage, wie oft Max selbst nun wirklich zum Surfen kommt? “Täglich schaffe ich es nicht, aber vor allem im Frühling und Herbst bin ich sehr viel im Wasser. Aber zumindest habe ich jeden Tag mit dem Surfen zu tun. Und das war der Plan.” Der und zu Hause im Salzkammergut zu leben. “Ich schätze die Menschen hier. Ihre Bodenständigkeit und Ehrlichkeit. Und natürlich ist auch die Natur einzigartig. Wo sonst kann man im sauberen Trinkwasser surfen?” Das ist wohl der größte Unterschied zum Surfen, wie man es sonst erlebt.
Hat Max also alles erreicht und kann sich auf seinem Erfolg ausruhen? Das könnte man meinen. Aber wer den Ebenseer kennt, der weiß, dass es bei ihm immer wieder Visionen und herausfordernde Ziele geben wird. “Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit der Welle, so wie sie ist, ist sie perfekt. Doch ich bin viel zu unternehmerisch veranlagt, muss immer etwas tun. Es kommen also sicher bald wieder neue Träume.” Und wie wir Max kennengelernt haben, wird er sich diese auch wieder erfüllen. Manchmal mit dem Kopf durch die Wand. Aber so sind die Menschen im Salzkammergut eben. Gut so!