Manche Menschen sind einfach zu jung für ihren Lebenslauf. Autorin Maria Hinterkörner ist so jemand. Sie schreibt Drehbücher für Hollywoodproduktionen ebenso wie für österreichische Krimis, etwa die SOKO Donau. Warum sie lieber durch Linz als durch Los Angeles bummelt, das erzählt sie bei einem Spaziergang durch die Stahlstadt.
Gerade eine Hand voll weiblicher Drehbuchautoren gibt es in Österreich. Maria Hinterkörner ist eine davon. Und sie ist gut gebucht: "Das kommende Jahr habe ich schon voll verplant mit Aufträgen", sagt die Wahlwienerin, die gerne ihre knappe Freizeit in Oberösterreich verbringt. In der Männerdomäne Drehbuch hat sie sich in den letzten Jahren besonders durch aufwendige Krimis einen Namen gemacht. "Der Böse ist viel spannender zu schreiben. Wie weit müsste man mich treiben, bis ich einen Mord begehe? Menschen kreativ um die Ecke zu bringen in einem Drehbuch ist schon etwas Lustiges.", sagt die gebürtige Linzerin. Sie recherchiert viel in der Realität und überspitzt Charaktere dann für die Drehbücher. "Ich bin erst mit 30 zum Drehbuch gekommen und das ist auch gut so, weil man mehr Lebenserfahrung hat. An Ideen mangelt es jedenfalls nie."
Hinterkörner gibt der männlichen Krimidomäne neue Inputs. "Klischeehaft morden Frauen in Krimis immer aus Eifersucht und mit Gift. In meinen Büchern nicht. Auch Frauen können blutrünstig den Hammer schwingen. Dann tun sich tiefe und spannende Abgründe auf." Wichtig sei es, dass ein Krimimord wasserdicht und logisch recherchiert ist.
Das Handwerk zum Drehbuchschreiben hat Maria Hinterkörner nach einem Doktorratsstudium der Anglistik in Wien schließlich in den USA gelernt. An der Uni New Orleans machte sie die Ausbildung zur Screenwriterin. "Die Amis sind in Punkto Drehbuch schon weiter als wir Europäer. Ich hab da viel lernen dürfen und habe das Gefühl, dass meine Drehbücher mehr Drive haben und vielleicht auch ein bisserl schwieriger und somit auch teurer zu produzieren sind als europäische Skripte."
Generell hat die Mitt-Dreißigerin viel Zeit im Ausland verbracht, etwa in Neuseeland, Schottland, Los Angeles und New Orleans. "Wer lange im Ausland war, schätzt Österreich umso mehr", sagt Hinterkörner und fügt hinzu:
Oberösterreich kommt in Hinterkörners Drehbüchern immer wieder vor. So ist etwa das Linzer Ars Electronica Center Schauplatz einer SOKO Donau Folge. Dabei ermittelt Hauptdarsteller Stefan Jürgens den Tod eines Forschungsassistenten für Künstliche Intelligenz an der Linzer Johannes Kepler Universität und im Ars Electronica Center. Auch ein Skript für einen Kinofilm, der vermutlich im Mühlviertel spielt, ist bereits fixfertig und wartet auf die Produktion. "Das wird ein Mädchen-Fußballfilm, der im fiktiven Niedermühlbachsdorf spielt."
Zur Recherche und natürlich auch zur Erholung verbringt Hinterkörner gerne ihre Zeit in der Heimat Oberösterreich. "Zum Faulenzen fahre ich gerne nach Bad Schallerbach. Linz und Oberösterreich an sich mag ich, weil es handlich und überschaubar ist. Man hat alles beisammen. Ich laufe gerne am Schloss- oder am Freinberg. Und treffe mich mit Freunden auf dem Salonschiff Fräulein Florentine. "Linz hat sich durch die Kulturhauptstadt 2009 sehr zum Positiven verändert und die Veränderung hält an." In Los Angeles habe sie in den Stoßzeiten für acht Kilometer zwei Stunden mit dem Auto gebraucht. "Das macht irgendwann keinen Spaß mehr."
Maria Hinterkörner wäre nicht Maria Hinterkörner, wenn da nicht schon wieder viele spannende Dinge auf der Bucket-Liste stehen würden. "Ich möchte gerne mehr internationale Produktionen machen. Da ich die Schreiberei im anglophonen Raum gelernt habe, fällt es mir leichter mich in Englisch auszudrücken. Aber einen Fuß werde ich immer in Österreich haben. Ich mag den Schmäh einfach zu sehr. Was ich mir für die Zukunft wünsche? Dass die österreichische Film- und Fernseh-Landschaft ein bisserl mutiger wird, sich beim Geschichtenerzählen mehr traut und auch mal ordentlich auf den Tisch haut."
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