© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Marin Fickert: Wolfgang Böck mit einer Tasse Suchan Kaffee aus Freistadt im Mühlviertel
Wolfgang Böck mit einer Tasse Suchan Kaffee aus Freistadt im Mühlviertel
Wolfgang Böck mit einer Tasse Suchan Kaffee aus Freistadt im Mühlviertel

Der Botschafter
des Genusses.

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Man kennt ihn einfach, den Wolfgang Böck. In der Krimiserie "Trautmann" begeisterte er über Jahre ein Millionenpublikum. Im Kaisermühlenblues mimte der gebürtige Oberösterreicher den Parade-Wiener. Kaum eine Auszeichnung, die der Vollblut-Schauspieler nicht abgeräumt hätte. Als Botschafter für das Genussland Oberösterreich philosophiert er bei einem Frühstück über den Dächern von Linz vom Genießen, den Zwetschgenknödeln seiner Mutter und seiner Liebe zum Mühlviertel.

Sind Sie ein Genießer?

Ich würde meinen ja! Es heißt ja so schön: "Essen und Trinken ist die halbe Nahrung." Mit anderen Worten: Es gibt viele Dinge die man genießen kann: Die Natur, einen Erfolg, Geistiges, Sinnliches aber selbstverständlich auch Kulinarisches… 

Was genießen Sie kulinarisch in Oberösterreich?

Da fällt mir als erstes der Erdäpfelkäse ein. Den gibt’s eigentlich nur hier. Wenn ich den wo auf der Speisekarte sehe, dann esse ich ihn auch. Und natürlich ist der Most ein Aushängeschild für Oberösterreich. Die Most-Kultur wird ganz besonders gepflegt und kultiviert. Früher war ich oft im Naturpark Obst-Hügel-Land beim Schauer - da hat es damals schon Moste gegeben, da lässt man so manchen Wein stehen! Diese Vielfalt in Oberösterreich ist bestimmt einzigartig.

Und der Knödel?

Der ist definitiv eine Visitenkarte für Oberösterreich. Ob süß, ob sauer, ob deftig oder vegan – so viele unterschiedliche Knödelvariationen gibt’s nur in Oberösterreich. Da fallen mir etwa gebackene Speckknödel mit Ei und Rahm ein. Ein unglaublicher Genuss. Sehr deftig, aber gut – da muss man sich schon bewegen um das abzuarbeiten.

© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Andreas Röbl: Gebackene Speckknödel
Gebackene Speckknödel

Gibt's ein Lebensmittel, auf das Sie nicht verzichten könnten?

Eindeutig Erdäpfel. Ich könnte Vieles aufgeben, aber wenn man Erdäpfel von meinem Speiseplan streichen würde, das würde mir wehtun. Ob Salzerdäpfel oder geröstete Erdäpfel – ich mag die sehr gerne. Und dann kann man ja auch noch wunderbare Teige daraus machen… Die Erdäpfel sind sicher auch ein sehr oberösterreichisches Lebensmittel… Um das Heimweh des Oberösterreichers in der Fremde zu mildern, waren die pikanten, süß-sauren Essiggurkerl von Efko immer ein probates Mittel. Das weiß ich aus meiner Studentenzeit und ich ess' auch heute keine anderen.

Haben Sie kulinarische Fixpunkte, wenn Sie in Oberösterreich sind?

Wenn ich in Linz bin, dann führt mich mein Weg auch immer zum Franz Brandl auf Handsemmerl und einen Briocheknopf. Und vom Jindrak die Linzer Torte ist sensationell – da könnte ich mich reinlegen. Ein Fixpunkt ist ein Besuch im beim Heli Rachinger in Mühltalhof in Neufelden. Seit mehr als 20 Jahren feiere ich dort meinen Geburtstag im Jänner mit gutem Essen und gemütlichem Eisstockschießen. Im Fernruf 7 war ich natürlich auch schon.

Der Mühltalhof ist eine Art zweites Wohnzimmer?

Ich bin mehrfach im Jahr dort. Der Heli und der Philip sind hervorragende Köche mit hoher Wertschätzung für regionale und saisonale Produkte. Der Heli hat das ja immer schon gemacht, noch bevor Nachhaltigkeit zu einem Trend wurde. Er kennt seine Zulieferer, seine Produzenten und hat eine große Wertschätzung für Produkte. 

Ich habe eine Leidenschaft für die Schauspielerei, er hat eine Leidenschaft für die Gastronomie – da gibt’s durchaus Parallelen. Beides zielt auf ein Publikum ab. Ich stehe ja nicht auf der Bühne und spiele für mich selber, weil es mir Spaß macht. Man macht das, weil man auf ein Publikum abzielt. Und wenn jemand kocht, dann ist das ähnlich.


Für die Schauspielerei und auch für die Gastronomie braucht man viel Disziplin, denn man muss jeden Tag eine gute Leistung bringen.

In dem Augenblick, in dem Menschen einen Eintritt bezahlen, da können sie auch etwas erwarten. Wenn ich heute ins Theater gehe, dann gibt’s natürlich einen kleinen täglichen Unterschied, weil der Mensch halt ein Mensch ist.

Aber der feine tägliche Unterschied darf nicht auffallen. Das Große und Ganze darf von der Qualität nicht beeinträchtigt sein. Und das ist auch beim Kochen so. Selbstverständlich ist auch das Kochen eine Art von Kunst.

Gibt's noch Kraftplätze oder Lieblingslokale in Linz?

Früher war ich sehr gerne im Badcafe. Ich habe gehört, dass das jetzt von der Tochter von Klaus von Pervulesko (Anm. d. Red.: Klaus Pervulesko gilt als Grandseigneur der heimischen Theaterszene und stand mehr als 2800 Mal in Linz auf der Bühne.)  übernommen wurde. Ich bin mit 19 Jahren von Linz weggegangen, kam dann mit 30 wieder für ein paar Jahre und bin seither ständiger Gast. Die Stadt hat sich in der Zeit sehr positiv verändert.

© Foto: Linz Tourismus: Blick auf die abendliche Donau in Linz mit dem bunt beleuchteten Ars Electronica Center
Blick auf die abendliche Donau in Linz mit dem bunt beleuchteten Ars Electronica Center

Wie schmeckt Ihre Kindheit?

Sehr gut! Meine Mutter ist nach wie vor mit ihren fast 93 Jahren eine wunderbare Köchin und hat mir gerade jetzt Zwetschgenknödel gemacht. Hervorragend! In Erdäpfelteig – so locker und flaumig! Ich selber koche ja gar nichts, stehe nur manchmal am Griller.

Welcher Urlaubstyp sind Sie?

Durchaus ein Aktivurlauber. Früher war ich ein hervorragender Skifahrer. Heuer gehe ich lieber wandern oder bin mit dem E-Bike unterwegs. Außerdem bin ich ein leidenschaftlicher Motorradfahrer. Letztes Jahr waren wir am Wolfgangsee auf Urlaub – die ganze Familie: Da sind wir immer um die 15 Leute – vier Generationen – und das genießen wir sehr. Und auch im "Das Traunsee" in Traunkirchen war ich schon mit meiner Frau. Dort haben wir übrigens einen sensationellen Riedling gegessen.

© Foto: www.traunseehotels: Terrasse vom Restaurant Bootshaus im Seehotel Das Traunsee
Terrasse vom Restaurant Bootshaus im Seehotel Das Traunsee

Gibt es eine Rolle, die Sie noch gerne spielen würden?

Ich habe in meinem Leben so viele Rollen gespielt, dass ich nichts mehr auf der Wunschliste habe. Seit über 40 Jahren ernähre ich mich vom Beruf des Schauspielers. Es ist mir immer gut gegangen. Ich habe nie Not gelitten und hab die Rollen genommen, wie sie kamen.


Ich hatte nichts geplant, das meiste in meinem Leben ist einfach passiert.

© Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Marin Fickert: Wolfgang Böck beim Frühstück in Oberösterreich
Wolfgang Böck beim Frühstück in Oberösterreich

Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem 20-jährigen Ich geben?

Nimm dir nicht alles so zu Herzen, gehe gelassener durch die Welt! Nimm dich nicht um alles an und fühle dich nicht für alles verantwortlich…

Auf den Spuren von Wolfgang Böck durch das genussvolle Oberösterreich