"Indien", "Hundstage", "Dampfnudelblues" oder "Fuchs im Bau" – Schauspielerin Maria Hofstätter hat viele Gesichter. Gemeinsam mit der Oberösterreicherin Miriam Fussenegger haben wir die Schauspiel-Virtuosin zum Doppel-Interview bei den Dreharbeiten zum ORF-Landkrimi "Der Tote im See" in Windhaag bei Freistadt getroffen. Ein Gespräch über Dialekt, das Lernen von Rollen und warum die beiden Frauen das Mühlviertel schätzen.
Die oberösterreichischen Schauspielerinnen Miriam Fussenegger und Maria Hofstätter spielen beim Landkrimi "Der Tote im See" zwei Kriminalbeamtinnen.
Fussenegger: Das ist eine Frage, die man oft gestellt bekommt, auch im Rahmen dieses Drehs. Aber ich finde das total schwierig zu beurteilen, weil man müsste da immer auf Klischees zurückgreifen, die den Oberösterreichern oder Menschen überhaupt gerecht werden.
Hofstätter: Ich tu mir auch immer schwer mit Klischees, ich mag's auch nicht von anderen Bundesländern. Die Tiroler sind so, die Oberösterreicher sind so - ich kenn überall welche die so und so sind. Ich mein, jeder ist von dort geprägt, wo er aufgewachsen ist. Und es gibt da so ein Heimatgefühl, was einen wieder so zurückholt, und das findet man eben nur dort, wo man auch aufgewachsen ist. Menschen zu typisieren mag ich nicht so.
Aber natürlich mag ich die Mühlviertler Landschaft sehr gern, ich mag auch die Berge gern, und den Neusiedlersee. Aber das Mühlviertel weckt halt so Kindheitsgefühle - also in dem Sinn Heimatgefühle.
Fussenegger: Das ist unterschiedlich. Früher hab ich manchmal so gelernt, dass ich mir die Texte aufgeschrieben hab, damit mehrere sinnliche Kanäle bedient werden. Manchmal hab ich's mir aufgenommen, damit ich's höre. Früher hab ich's mir auch laut vorgesagt, was ich mittlerweile auch nicht mehr so gern hab. Das ist ein totaler Prozess.
Miriam Fussenegger beim Interview.
Hofstätter: Mich freut es nie Texte zu lernen, aber man muss. Da geht es mir wie in der Schule: man sollte, aber es freut mich nicht. Ja, ich lerne sie doch am ehesten zuhause. Wenn's sehr dialogisch ist, dann lerne ich's am liebsten mit den Kollegen gleich gemeinsam.
Fussenegger: Ich finde es toll in andere Rollen zu schlüpfen, aber nicht nur die Rollen an sich, es ist ja auch immer ein anderes Team, es sind andere Umstände. Ich darf unheimlich flexibel sein.
Wenn man ein sehr neugieriger Mensch ist und Abwechslung und den Fortschritt sucht, dann ist man in diesem Job gefordert.
Hofstätter: Für mich ist es schon sehr stark ein inhaltlicher Zugang, dass ich einfach Geschichten erzählen kann, wo ich das Gefühl habe, es ist wert dass man sie erzählt. Und dadurch auch was über die Gesellschaft erzählen kann.
Man taucht immer wieder in andere Thematiken ein, in der Vorbereitung, in der Probenzeit. Das macht's sehr interessant.
Fussenegger: Die Maria bringt mir immer so arge Mühlviertler Ausdrücke bei, die ich selbst nicht kenne. "Uschlichtige Leiden". Uschlichtig heißt, wenn etwas uneben ist, und Leiden ist ein ungepflegter, abschüssiger Grund.
Miriam Fussenegger beim Interview.
Hofstätter: Es gibt kaum ein Mundartwort, das ich nicht kenne. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und kannte sehr viele ältere Leute. Und da sind sehr viele Ausdrücke gefallen, die heute niemand mehr verwendet.
Fussenegger: Grünau im Almtal ist für mich ein totaler Kraftplatz. Ich habe hier Verwandte, und verbringe jeden Sommer ein paar Tage in der Gegend. Es ist so schön da.
Hofstätter: Ich bin in Gramastetten aufgewachsen. Hier gibt es ein ganz schönes Stück im Rodltal. Da ist unter anderem auch mein Schulweg verlaufen.
Maria Hofstätter bei den Dreharbeiten in Windhaag.
Immer wenn ich in meine Heimat zurückkomme, bemühe ich mich, dass ich Zeit finde zu diesem Platzerl zu gehen.
Fussenegger: Ich war neulich bei den Donauwirtinnen in Linz. Da hab ich fantastisch gegessen. Und ich find das Konzept total lässig, dass da zwei Frauen aus dem Nichts so eine Gastwirtschaft aufgebaut haben. Das Essen und der Ausblick sind fantastisch.
Hofstätter: Ich mag das Mühlviertel, weil es nicht so stark touristisch ist. Dadurch ist es sehr gastfreundlich. Der sanfte Tourismus ist etwas was mir sehr liegt. Dieses Unaufgeregte. Es ist nix so Spektakuläres, aber es hat genau so eine feine Schönheit. Ich kann das Mühlviertel insgesamt zum Selber-Entdecken empfehlen.
Der Haupdarsteller Josef Hader.
Erol Nowak bei den Dreharbeiten in Windhaag.